Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll135. Sitzung / Seite 113

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Indizien und Zeugenaussagen heraus und aufgrund der Gesamtgeschichte davon ausgehen, dass es beim Fall Kampusch offensichtlich mehrere Täter gibt, dass es Ermittlungspannen gegeben hat – nachweislich nicht eine Ermittlungspanne, sondern unzählige Ermittlungspannen –, und zwar nicht nach dem Prinzip „Kommissar Zufall“, sondern aufgrund von Weisungen hochrangiger Beamter, die die Festnahme weiterer Tatverdächtiger rund um Priklopil mit Weisung gegenüber kleineren Exekutivbeamten verhindert haben, obwohl dringender Tatverdacht bestand,

wenn ein Hundeführer den Befehl bekommt, am Grundstück mit einem Suchhund nach Leichenteilen zu suchen und der Hund auch anschlägt, aber dann die Weisung von höheren Beamten kommt, sofort abzubrechen, und dann dumme Argumente der Öffentlichkeit unterbreitet werden, es hätte sich um vermodertes Holz gehandelt, wo der Hund angeschlagen hat,

dann sind das nur ganz, ganz wenige, unfassbare Entwicklungen in diesem Fall, die ich jetzt unzähligfach fortsetzen kann, wo jeder Mensch, der sich damit auseinan­dersetzt, einfach feststellen muss: Hier stinkt es bis zum Himmel! Hier wird etwas zugedeckt, wo Sie offenbar ein Interesse daran haben, denn anders ist das nicht zu erklären! (Beifall bei der FPÖ sowie bei Abgeordneten des BZÖ.)

Ich sage Ihnen, da geht es um Täterschutz, der offenbar von Ihrer Seite betrieben wird. Wir hingegen leben für den Opferschutz! Wenn es weitere Täter in diesem Zusam­menhang geben sollte, dann vergreifen sich diese wahrscheinlich bis heute an weiteren Kindern, und das müssen wir verhindern! Das ist unsere Verantwortung hier im Hohen Haus! (Anhaltender Beifall bei FPÖ und BZÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

Daher kann ich nur sagen: Schämen Sie sich für Ihre Wortmeldung! (Rufe und Gegen­rufe zwischen Abgeordneten von FPÖ und BZÖ einerseits und SPÖ andererseits. – Abg. Ing. Westenthaler: Pfui Teufel, Herr Jarolim!)

13.28


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Zu einer zweiten Wortmeldung hat sich Herr Abgeordneter Mag. Stadler gemeldet. 10 Minuten Redezeit. – Bitte. (Abg. Strache:  fürs Protokoll!)

 


13.28.34

Abgeordneter Mag. Ewald Stadler (BZÖ): Ich halte für das Protokoll fest, dass jeder, der es wagt, die Sozialisten daran zu erinnern, welchen Sumpf sie in der Justiz haben, für verblödet gehalten wird – so lautete ein Zwischenruf des Kollegen Jarolim. (Zwischenruf des Abg. Dr. Jarolim.) – Ja, ich weiß es. Ich muss dich leider ent­täuschen.

Dein Genosse Pleischl, ehemaliger SPÖ-Funktionär aus Purkersdorf, der im Rettberg-1-Prozess mit einer Weisung dafür gesorgt hat, dass prominente Beschuldigte heraus­kamen – zufällig der wirtschaftliche Eigentümer der Goldentime-Sauna, wo sich die ganze Partie herumtreibt (Abg. Ing. Westenthaler: Unglaublich!) –, dieser Herr Pleischl, dein Genosse Pleischl, musste unter Androhung der Zwangsvorführung dazu gebracht werden, in Innsbruck eine Aussage zu tätigen.

Dieser dein Genosse Pleischl hat redlich versucht, mich in Kössen fertigzumachen. Aber glauben Sie mir: Das haben schon andere probiert – und sind auch gescheitert. Im Gegensatz zu dir war ich nämlich dort. Ich habe schon gewusst, was der „feine“ Herr vorhat. Mit so einem Herrn werde ich leicht fertig, verlass‘ dich drauf! (Beifall beim BZÖ sowie bei Abgeordneten der FPÖ.)

 


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