Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll135. Sitzung / Seite 272

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gentechnisch verseuchte Fleisch vergibt. Das darf nicht sein, und da muss man sofort Handlungen setzen!

Daher fordere ich Sie auf (Zwischenrufe bei der ÖVP), diese GVO-Politik sofort zu ändern. (Beifall beim BZÖ.)

22.27


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Mayer. – Bitte.

 


22.27.26

Abgeordneter Peter Mayer (ÖVP): Frau Präsident! Geschätzter Herr Bundesminister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Vielleicht für den Abgeordneten Huber zur Information: Der größte Sojaimporteur, der größte Sojahändler in Österreich ist ein privater Händler aus dem Innviertel, die Familie Pilstl. – Zu Ihrer Information.

Der Fünf-Parteien-Antrag und viele andere Anträge in diesem Haus zeigen die große Ablehnung der Gentechnik in der Landwirtschaft und in der Lebensmittelproduktion. Unsere kleinstrukturierte Landwirtschaft lässt ja in der Praxis letztendlich keine reelle Koexistenz zu. (Abg. Dr. Pirklhuber: Der größte war Raiffeisen, bis vor Kurzem!) Viele Bauern, die Mehrheit der Bauern sagt auch, dass sie sich nicht vorstellen können, dass es irgendwo wirtschaftliche Vorteile für Österreichs Bauern gäbe, würden wir GVO-verändertes Saatgut einsetzen.

Dazu auch Folgendes: Vor Kurzem wurde eine Junglandwirte-Studie veröffentlicht. Und da haben 60 Prozent der befragten Junglandwirte gesagt, dass die Risiken der Gentechnik ihre Arbeit erheblich beschweren. Nebenbei ist in der Studie auch gesagt worden, dass 86 Prozent der Junglandwirte sagen, dass die wirtschaftlichen Rahmen­bedingungen schon schwierig sind, sie haben aber große Angst vor überzogenen Tierschutzmaßnahmen. – Aber das, Herr Bundesminister, ist ja wieder eine andere Geschichte.

Die Verwendung von Futtermitteln, die aus gentechnikverändertem Saatgut produziert wurden, ist ja ein großes Thema. Im Milchbereich haben wir eigentlich schon zur Gänze die Molkereien umgestellt. Wenn Sie hier in der Cafeteria Joghurt kaufen, wird die Auslobung „Aus gentechnikfreier Produktion“ draufstehen. Hier leben wir in Österreich die Positivauslobung.

Was ich noch erwähnen möchte, ist, dass der Mehraufwand, den unsere Molkereien, die Landwirte haben, der Mehraufwand beim Einkauf teurer Eiweißalternativen oder auch der höhere Kontrollaufwand, momentan vom Markt nicht abgegolten wird. Hier könnte man einerseits sagen, dass das dann eben der Konsument besser abgelten muss, oder wir könnten auch die einheimische Eiweißlücke schließen, wobei es darum geht, billige Alternativen zu fördern.

Daher haben wir in Oberösterreich von der Landwirtschaftskammer her das Soja­anbauprogramm entwickelt, das hier sehr forciert wird. Ich möchte aber auch den Ein­satz von ActiProt erwähnen; das ist ein Eiweißfuttermittel, das bei der Verspritung von Getreide entsteht – eine interessante Alternative. Oder: Was ich sehr kritisch sehe, ist die Greening-Maßnahme bei der GAP, wodurch 7 Prozent der Produktionsfläche aus der Produktion genommen werden. Es wäre sinnvoll, diese Flächen für die Eiweiß­produktion heranzuziehen.

Abschließend möchte ich Folgendes festhalten: Die GVO-Freiheit in der Lebensmittel­produktion ist ein sehr komplexes Thema, und hier brauchen wir einen Schulterschluss zwischen Politik, Produzenten und Konsumenten. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

22.30

 


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