Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll137. Sitzung / Seite 205

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1947 wurde die Hymne schon einmal geändert. Das heißt, wir singen nicht einmal die Originalversion. Wo ist das Problem? Erklären Sie es uns! Sie haben es bis jetzt nicht geschafft, aber plötzlich, am Schluss dieses halben Jahres, in dem wir dieses Thema heftig diskutieren, kommen Sie drauf, dass das, ach!, so wichtig ist, dass es sogar Chef­sache ist.

Und wissen Sie, Ihr Chef, der jetzt ganz offenkundig auch der große Frauenrechtler ge­worden ist, hat noch nie den Weg in den Gleichbehandlungsausschuss gefunden. (Abg. Ing. Westenthaler: Aber doppelt so viele Wählerinnen wie Sie!) Wir haben im Gleich­behandlungsausschuss sogar schon über Anträge des Herrn Strache diskutiert, wo er selber gar nicht da war, wo es um Anschläge auf die Mütterschaft ging (Zwischenruf der Abg. Gartelgruber), wo wir Diskussionen geführt haben, die teilweise völlig absurd waren (Zwischenruf der Abg. Mag. Wurm) – und der Herr Strache findet nicht in den Ausschuss. Das ist ganz eigenartig! Aber plötzlich ist er der größte Frauenrechtler und findet, dass Mütterrechte und Zwangsbeschneidung die wichtigsten frauenpolitischen Themen in diesem Land sind.

Das sind zwei sehr wichtige Themen, nämlich einerseits die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und andererseits die Gewalt an Frauen. Sie erkennen das nicht. Sie spit­zen das zu in zwei Themen, die in dem Zusammenhang überhaupt nicht passend sind, und ich kann das einfach nicht verstehen. (Abg. Dipl.-Ing. Deimek: Lautstärke ersetzt keine Argumente, Frau Kollegin! – Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek: Zuhören! Zuhö­ren! – Zwischenruf des Abg. Zanger.)

Lassen Sie mich jetzt aber etwas sagen, was mich ganz besonders freut, nicht nur heute. Jetzt ist er leider nicht mehr da, der Herr Kollege Huainigg, der mit seiner Toch­ter hier heraußen gestanden ist und gezeigt hat, dass es einfach ein schönes Zeichen ist und ein ganz wichtiges Symbol, dass seine Tochter jetzt auch in dieser Hymne vor­kommt. (Abg. Mag. Donnerbauer: Aufpassen! Das war nicht seine Tochter!)

Und der zweite schöne Aspekt ist, dass es eine ganz gute Zusammenarbeit über die Parteigrenzen hinweg gegeben hat, dass drei Frauensprecherinnen und viele andere Frauen und auch einige Männer – leider weniger Männer von der rechten Seite ganz offensichtlich –, dass also viele Frauen in dem Zusammenhang gemeinsam zusam­mengearbeitet haben, und das sehr konstruktiv. (Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek: Selbstbewusstes Parlament!) Ich würde mir mehr Frauen und weniger Testosteron in diesem Haus wünschen. Ich glaube, das würde dazu beitragen, dass wir konstruktiver miteinander arbeiten können. – Danke. (Beifall bei Grünen und SPÖ.)

18.02


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Haubner. – Bitte.

 


18.02.34

Abgeordnete Ursula Haubner (BZÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Staatsse­kretär! Frau Kollegin Wurm, ich glaube, die Frauen haben in der Vergangenheit gerne die Bundeshymne gesungen und werden sie hoffentlich auch in Zukunft weiter gerne singen, also das wird nicht das Problem sein.

Lassen Sie mich einfach als ein Mitglied eines Klubs, in dem die freie Meinung ein ganz hohes und wichtiges Gut ist, hier auch meine Meinung zu dieser ganzen Debatte sagen. Und ich sage, ich bin nicht grundsätzlich gegen eine Änderung der Bundeshym­ne, denn ich als Frau sehe das als Zeichen von Respekt und Wertschätzung den Frau­en gegenüber, auch gegenüber den Leistungen in der Vergangenheit und in der Zu­kunft. Aber es ist ein Symbol, nicht mehr und nicht weniger, und wir dürfen eines nicht tun, nämlich dass wir diese Diskussion zu einem Hauptschauplatz machen.

Wir befinden uns auf einem Nebenschauplatz, und wenn wir bedenken, was es heute an Diskussionen gegeben hat bezüglich Schuldenprobleme, bezüglich Reformstillstand,


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