Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll137. Sitzung / Seite 217

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nalisiert, dass Sie zustimmen werden. Das schätze ich, Herr Westenthaler, sehr wohl, dass wir hier zu einer einhelligen Meinung gekommen sind.

Die Gedenkstätte Auschwitz ist in einem desolaten Zustand. Wir haben es mehrfach gehört. Die Sanierung steht an. Ich war sehr froh, dass der Herr Staatssekretär im Aus­schuss klargestellt hat, dass die Neugestaltung nicht in diesem Betrag von 6 Mil­lionen € drinnen ist, sondern dass diese 700 000 € separat aufgebracht werden. Ich glaube, auch das ist ein wichtiges Zeichen für diese wohl weltweit wichtigste Gedenk­stätte, die es in diesem Zusammenhang gibt.

Die österreichische Ausstellung ist ja nicht nur in einem baulich problematischen Zu­stand, sondern vor allem auch inhaltlich. Bislang wurde bekanntlich die Täterrolle Ös­terreichs vornehm verschwiegen. Österreich wurde ausschließlich als erstes Opfer dar­gestellt. Dass jetzt mit diesem Geschichtsbild Schluss gemacht wird, das finde ich sehr, sehr wichtig.

Ich bin auch dem Kollegen Jacky Maier dankbar, dass er auf die aktuelle Situation in Österreich hingewiesen hat. Rechtsextreme Vorfälle mehren sich. Jeden Tag können wir in der Zeitung von unglaublichen Dingen lesen. In meiner Nachbargemeinde, in Götzis, ist beispielsweise gestern bekannt geworden, dass jemand, der sich als poli­tisch „dunkelblau“ einstuft, „Hitler-Wein“ und „Hitler-Schnaps“ verkaufen wollte.

Also ich glaube, wir tun gut daran, da entsprechende Aufklärungsarbeit zu leisten. Und ich darf Sie darauf hinweisen, dass wir auch gut daran tun, diese Arbeit dann zu leis­ten, wenn noch nichts passiert ist. Denn wenn einmal Feuer am Dach ist, meine Da­men und Herren, dann ist es zu spät.

Ich habe mir herausgesucht, wie viele Österreicherinnen und Österreicher die Gedenk­stätte besuchen, und auch da scheint mir deutlich zu werden, dass der Stellenwert dieser Gedenkstätte noch nicht ganz der ist, den wir gerne hätten. Österreich ist hier ganz am Ende der Skala. Beispielsweise besuchen 68 000 Deutsche jährlich die Ge­denkstätte, aber gerade einmal 3 200 Österreicher. Vor uns sind Länder wie Singapur mit fast doppelt so vielen Besuchern, Slowenien, Finnland, Portugal, Kanada. Rot-Chi­na hat mehr als doppelt so viele Besucher in Auschwitz wie Österreich. Österreich wird ja international häufig mit Australien verwechselt. In diesem Zusammenhang könnten wir froh sein, denn Australien hat nahezu viermal so viele Besucher in der Gedenk­stätte.

Also ich glaube, wir sollten uns auch im gesellschaftlichen Beirat der Gedenkstätte Ge­danken darüber machen, wie wir die Gedenkstätte stärker in den Mittelpunkt des Be­wusstseins rücken können. Und von da her bin ich sehr froh, dass die Provokation des Burschenschafter Ringes, dass die Provokation des Wiener Korporationsringes, näm­lich ausgerechnet am Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz hier in Wien in der Hofburg einen Ball durchzuführen (Abg. Zanger: Wo Sie Ihre Demonstran­ten hingeschickt haben!), die notwendige Antwort bekommen hat. Diese rechtsextreme Veranstaltung wird in Österreich nicht mehr stattfinden, zumindest nicht mehr in der Hofburg. Das ist klargestellt worden. Und ich glaube, auch das ist etwas, worauf wir sehr, sehr stolz sein dürfen. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

18.46


Präsident Fritz Neugebauer: Zu einer tatsächlichen Berichtigung gelangt Herr Ab­geordneter Mag. Maier zu Wort. – Bitte.

 


18.46.45

Abgeordneter Mag. Johann Maier (SPÖ): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Kollegin Marek hat gemeint, dass der Bundeskanzler Schüssel den National­fonds eingerichtet habe.

 


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