Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung / Seite 56

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Wir glauben auch, dass das Schulwesen weiter aufgefächert sein muss. Wir glauben nicht, dass, wie es Hengstschläger nennt, die Gleichmacherei bei den Schultypen das Optimum ist. Wir wollen eine Vielfalt von Schultypen haben.

Wenn die Grünen Statistiken und Vergleiche mit deutschen Gesamtschulen heranzie­hen, dann gilt das alles ja nicht, denn das sind keine Gesamtschulen. Man muss das anders machen. Und auch der Zwischenruf seitens der SPÖ ging in diese Richtung.

Geben Sie es jetzt einfach zu: Sie sind offensichtlich für die Abschaffung der Privat­schulen (Abg. Dr. Walser: ... der privaten Volksschulen! ... ein bisschen durchdenken!), denn wenn man nämlich private Gymnasien nicht abschafft, können Sie das nie ver­wirklichen. Sie fordern damit implizit die Abschaffung der Privatschulen! Wir wollen auch das nicht, wir wollen eine Vielfalt an Schultypen.

Weil auch das Image der Lehrer hier angesprochen wurde: Von Imagekampagnen und Inseraten wird man wenig haben. Aber ich möchte eines sagen: Bei aller Kritik, die man auch üben kann, ist die Lehrergewerkschaft so schlecht nicht. Es geht nicht um die Interessenvertretung, aber gerade betreffend das Thema Migration, das H.-C. Stra­che angesprochen hat, und die Probleme im Schulbereich, liegt mir hier ein Werk eines Lehrergewerkschafters, von Mag. Gerhard Riegler, zum Thema Migration vor. Die Lehrergewerkschaft, die Interessenvertretungen sind sehr wohl auch an einer inhalt­lichen Debatte interessiert und bieten gute, konstruktive Vorschläge dazu. Sie also ausschließlich als Blockierer darzustellen wäre falsch.

Ich glaube – abschließend –, dass dieses Bildungsvolksbegehren und die Fragen der Bildung in diesem Haus auch deswegen sehr ernst genommen werden, weil rund 10 Prozent der Abgeordneten dieses Hauses aus dem Lehrberuf kommen. Ich weiß nicht, ob das dem repräsentativen Schnitt der Bevölkerung entspricht, das kann ich hier so nicht beantworten (Abg. Dr. Walser: Wenn Sie Prozentrechnen können, müss­ten Sie es ...!), aber ich glaube, es wird sicherlich auch daran liegen, wenn wir bald ei­ne gute Bildungspolitik haben.

Der Rettungsstraßenfahrer SPÖ soll am linken Rand stehen bleiben, die ÖVP soll am rechten Rand stehen bleiben, um die Rettungsstraße zu öffnen, wenn in der Mitte der Geisterfahrer Walser durchfährt. Nein danke! (Heiterkeit und Beifall bei der FPÖ.)

11.29


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Grünewald. – Bitte.

 


11.29.53

Abgeordneter Dr. Kurt Grünewald (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr ge­ehrte Frau Minister! Sehr geehrter Herr Minister Töchterle! Geschätzte Initiatoren des Bildungsvolksbegehrens! Frau Cortolezis-Schlager hat sich bei Ihnen bedankt – ich möchte den Dank präzisieren: Ihnen nützt nur ein Dank, der sich zeigt, indem das Par­lament Ihre Forderungen ernst nimmt und Ihre Wünsche zu einem guten Teil umsetzt. Allen anderen Dank haben Sie gehört. (Beifall bei den Grünen.)

Kollege Walser hat über das Phänomen der Angst in der Bildung gesprochen. Angst ist kein leistungsförderndes Element: weder in der Schule noch an der Universität und auch nicht, wenn junge Forscherinnen und Forscher um ihre Arbeitsplätze zittern.

Angst war, so glaube ich, auch nicht Ihr Motiv, sondern das waren die Sorge und der Unmut über Defizite im Bildungssystem, über teilweise Blockaden, und Ihr Motiv war die Verantwortung für unsere Kinder und Jugend, damit ihnen die Zukunft mehr Chan­cen bietet und ihnen die Politik mehr Chancen bietet als bisher.

Sie haben einen interessanten Tipp bekommen: Sie könnten mit 400 000 Unterschrif­ten eine eigene Partei gründen. Ich würde mir das im Talon lassen, je nachdem, wel­ches Ergebnis der Unterausschuss bringt. Denken Sie darüber nach!

 


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