Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung / Seite 64

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ben, und wir werden das hier fortführen. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Strache. – Abg. Petzner: Kollege Jarolim, das war jetzt aber auch Polemik!)

11.58


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Prinz. – Bitte.

 


11.58.16

Abgeordneter Nikolaus Prinz (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesmi­nister! Meine Damen und Herren! Die mediale Unterstützung für das Bildungsvolksbe­gehren war zwar enorm, dennoch war das Ergebnis relativ bescheiden, denn von den bisherigen 35 Volksbegehren liegt das Volksbegehren „Bildungsinitiative“ mit 383 724 Un­terschriften an der 17. Stelle. Das mag mehrere Gründe haben, auf einige möchte ich kurz eingehen.

Die Mehrheit der Österreicherinnen in Österreicher will weder eine verpflichtende Ganztagsschule noch eine Gesamtschule. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Die Menschen wollen Wahlfreiheit für ihre Kinder und ein Bildungssystem, das nach den Begabungen differenziert, Stärken sucht und die Schwächen gezielt ausgleicht. Das ist vielleicht eine der Antworten auf das Volksbegehren. (Abg. Krainer: Aber solche Systeme sind schlecht, verschlechtern !)

Mit dem Ausbau der Hauptschulen zur Neuen Mittelschule ist beziehungsweise wird das in den nächsten Jahren auch gelingen, denn die Aufwertung der Hauptschulen bringt individuelle Leistungsförderung, vor allem auch im städtischen Bereich. Ich mei­ne, dass gerade dort in den letzten Jahren einiges an Qualität verlorengegangen ist.

Bei uns in Oberösterreich beziehungsweise im ländlichen Raum generell sind die Haupt­schulen sicherlich keine Sackgasse, aber auch keine Ghetto-Schulen für Schülerinnen und Schüler mit deutschen Sprachdefiziten. Da funktioniert das duale Bildungssystem noch sehr gut. (Abg. Strache: Richtig analysiert! Stimmt!) Das beweisen die vielen er­folgreichen Lehrlingswettbewerbe, aber auch die große Zahl an Schülerinnen und Schülern, die von Hauptschulen kommen und dann in weiterbildenden Schulen matu­rieren.

Im Grunde genommen zeigt sich die Problematik auch an der Zahl der Unterstützun­gen in den Bundesländern. Den meisten Unmut in der Bevölkerung dürfte es demnach im Bundesland Wien geben. Wenn man sich die Ausgangssituation anschaut, dann muss man wahrscheinlich schon hinterfragen, ob das nur am Bildungssystem allein liegt oder ob nicht auch andere Gründe dafür ausschlaggeben sind. Man denke da et­wa an das soziale Umfeld oder an mögliche strukturelle Probleme in Wien.

Natürlich möchte ich nicht, dass die Bildungsdebatte sozusagen zu einer Meinungsbil­dung verkommt, wo es heißt: Auf dem Land ist alles in Ordnung, nur in der Stadt gibt es Probleme!, aber ich denke doch, dass wir bei aller Verantwortung, die wir in der Bil­dungsdebatte haben, auch berücksichtigen müssen, in welchem Umfeld sich der Schul­standort befindet und unter welchen örtlichen Gegebenheiten dort zu arbeiten ist.

Schülerinnen und Schüler, die bei uns die Hauptschule beziehungsweise die Neue Mit­telschule besuchen, wechseln anschließend in eine höhere weiterführende Schule, wie zum Beispiel HAK, Gymnasium et cetera, oder beginnen eine Lehrausbildung, und das meistens mit sehr gutem und großen Erfolg. Ich bin daher froh, dass es gelungen ist, die Wahlfreiheit zu erhalten, sodass die Möglichkeit besteht, dass Schülerinnen und Schüler nach der Volksschule entscheiden können, ob sie in die Neue Mittelschule oder in ein Gymnasium gehen werden. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

Generell hat mich bei der medialen Auseinandersetzung vor allem gestört, dass es im Rahmen des Bildungsvolksbegehrens auf der einen Seite immer nur um das Nichtsit­zenbleiben und auf der anderen Seite um die Gesamtschule gegangen ist. Ich glaube,


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