Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll146. Sitzung / Seite 60

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

delegger einen guten Vorschlag gemacht, und zwar, dass dieses Hohe Haus einen Lü­gendetektor bräuchte. Die Folge dessen, wie dieser Lügendetektor heute geklingelt hät­te, wäre vielleicht, dass mehr Ehrlichkeit, mehr Mut, mehr Anstand auch in die Debatte hineinkommt, wie das auf der anderen Seite heute durch Ihre Präsentation nicht gege­ben war.

Eines möchte ich Ihnen heute schon in aller Schnelligkeit angesichts der verkürzten Zeit mit auf den Weg geben. Sie reden davon, dass keine Massensteuern eingeführt wurden. Das ist nachweislich falsch! Es gibt eine brutale Massensteuer, die zurzeit greift, und das ist die Inflation. Sie haben offiziell ausgewiesen 3 Prozent Inflation. Der Mini-Warenkorb weist offiziell 7 Prozent aus, und de facto sind es, wenn Sie die jüngsten Steigerungen im Lebensmittelbereich und im Energiebereich, vor allem im Benzin- und Dieselbereich, mit hereinrechnen, sicherlich über 10 Prozent. (Beifall bei der FPÖ.)

Auf der anderen Seite gibt es Lohnsteigerungen, die entweder gegen Null gehen oder 1 bis 1,5 Prozent ausmachen. Gleiches ist im Zinsbereich der Fall. Das heißt, dass je­der in diesem Staat 7 oder 8 Prozent weniger an Kaufkraft im Jahr zu verzeichnen hat. Das sind Massensteuern! Inflation ist die böseste Steuer, die es gibt, und genau die wird mit der Politik der Europäischen Union geradezu produziert. (Beifall bei der FPÖ.)

Wir haben es Ihnen im Jahr 2008 gesagt, als die Europäische Zentralbank damit be­gonnen hat, den Fluch des billigen Geldes in Gang zu setzen, als gedruckt wurde, als ob es kein Morgen gäbe, dass all das, was hier gedruckt wird, irgendwann wieder ein­mal aus dem Geldkreislauf herauszuholen sein wird. Und genau das passiert jetzt.

Und es wird mehr und mehr gedruckt – allein in den vergangenen drei Monaten an die 1 000 Milliarden, eine Billion €, wo größtenteils die Europäische Zentralbank Schrottpa­piere der südeuropäischen Länder kauft, über den Sekundärmarkt, weil es sonst kei­nen Anbieter und keinen Abnehmer mehr dafür gibt – außer eben die Europäische Zen­tralbank. Und genau das muss herausgeholt werden.

Das heißt, die nächsten Jahre wird es, wenn wir Glück haben, nicht mehr eine Hyper­inflation geben, mit Sicherheit aber eine Inflation von 5, 7, 8 Prozent offiziell ausgewie­sen und real wahrscheinlich über die 10 Prozent. Andere Wege gibt es nicht mehr, die­ses Geld aus dem Kreislauf herauszuholen. Und das ist eine der brutalsten, übelsten Massensteuern, die es gibt (Beifall bei der FPÖ), die vom Mindestlohnbezieher über die Familien jeden in diesem Land trifft.

Daher – und auch das ist ein zentraler Punkt unserer Programmatik –: Jetzt die Not­bremse in dieser Politik des billigen Geldes in der Europäischen Union zu ziehen und endlich eine Trennung in Nord- und Süd-Euro vorzunehmen, das wäre ein Weg, wie in den stabilen Volkswirtschaften wieder tatsächliche Stabilität gewonnen werden kann. (Bei­fall bei der FPÖ.)

Das, was Sie jetzt gemacht haben, ist nichts anderes, als das nachgehüpft zu haben, was Ihnen Merkel und Sarkozy international vorgegeben haben. (Präsident Neuge­bauer gibt das Glockenzeichen.) Das ist kein Sparpaket, sondern ein Belastungspa­ket mit hoher Inflation.

Das ist unanständig, und dieses Land verdient eine neue, eine bessere Regierung als die Ihre, eine Regierung mit Mut, Anstand und Charakter. Diese Eigenschaften weisen Sie politisch nicht mehr auf. (Beifall bei der FPÖ.)

12.55


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Schwent­ner. – Bitte.

 


12.55.43

Abgeordnete Mag. Judith Schwentner (Grüne): Herr Präsident! Hohes Haus! Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer! Ja, heute ist der 101. Frauentag. Zum 101. Mal for-


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite