Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll148. Sitzung / Seite 235

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auch nicht, was tatsächlich läuft. Der Tourismus läuft nämlich vor Ort ab. Es gibt sehr viel Arbeit, und die Leute sind nur dann zufrieden, wenn auch gute Arbeit geleistet wird. Wenn die Margen für die Betriebe immer kleiner werden, dann sind, glaube ich, auch die höchsten ÖVP-Vertreter meiner Meinung, dass es natürlich so ist, dass sich das fortpflanzt.

Wo wird dann gespart? – Bei Investitionen. Wir haben sehr geringe finanzielle Decken bei den Tourismusbetrieben, und es wird dann natürlich auch bei den Beschäftigten gespart. Deshalb sieht man – wenn ich etwa Kollegen Bartenstein anschaue –, dass diese Botschaften „Mehr Privat, weniger Staat“ letzten Endes Fehlbotschaften waren. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Die übertriebene Freiheit, diese „absolute“ Freiheit, führt dazu, dass sie nur manche haben, nämlich die Stärkeren. Die hauen sich auf ein „Packl“ wie die großen Plattformen. – Sie schütteln den Kopf, offensichtlich haben Sie das nicht ganz verstanden! Dann müssen letzten Endes die Kleineren darunter leiden. Darunter leiden selbstverständlich zum Teil auch die Tourismusbetriebe im Zillertal, Kollege Hörl.

Darüber werden wir uns Gedanken machen müssen. Das steht ja auch in diesem An­trag. Wir brauchen faire Marktregelungen, wir brauchen auch Beschränkungen. Da­durch wird dann natürlich die Relation eine andere werden, und wir werden wieder Be­triebe haben, die auch dementsprechend verdienen, wie es ihnen zusteht. Wir werden dann auch wieder Bedienstete im Gastgewerbe haben, für die es sich auch lohnt, dort zu arbeiten. Und wir werden wieder mehr Lehrlinge haben, wir werden besseres Perso­nal haben und damit eine höhere Gästezufriedenheit (Zwischenruf der Abg. Fürntrath-Moretti), denn nur von den Plattformen leben die Betriebe nicht, sondern auch vom ständigen Gast, und der kommt nur dann ständig wieder, wenn er zufrieden ist.  Dan­ke. (Beifall bei der SPÖ.)

18.40


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Linder. – Bitte.

 


18.40.21

Abgeordneter Maximilian Linder (FPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Noch ein paar ÖVP-Redner – und wir müssen uns Sorgen machen um die Gesundheit des Ministers: Bei so viel Honig um den Mund wird er zu­ckerkrank; diese Gefahr ist wirklich gegeben.

Zum Thema Buchungsplattformen: Wir haben in Kärnten eine interessante Situation, dass über die Kärnten-Werbung alle Gemeinden und Regionen bei feratel sind und wir, von der Region Villach-Faakersee-Ossiachersee, als einzige bei tiscover vernetzt sind, mit HRS und booking.com. Faktum ist, dass bei uns die Online-Buchungen enorm in die Höhe geschnellt sind, von 330 000 € Buchungsvolumen im Jahr 2006 auf 1,2 Mil­lionen € im Jahr 2011.

Jetzt bin ich ein bisschen unsicher, ob es wirklich sinnvoll ist, uns gegen diese Bu­chungsplattformen zu wehren und dagegen anzutreten. Umgekehrt wissen wir aber, dass der nächste Schritt bevorsteht, nämlich Google direkt vor dem Einstieg in diesen Markt steht und Google Geschäftspraktiken anwendet, dass man als Unternehmer Zahlungen pro Mausklick leisten muss und dass man auch Zahlungen für die Vorrei­hung leisten muss.

Da haben wir in Erfahrung gebracht, dass es in Deutschland eine gesetzliche Rege­lung gibt, die das verhindert und verbietet. Vielleicht sollten wir uns im Tourismusaus­schuss zum nächsten Fünf-Parteien-Antrag aufraffen und versuchen, das auch in Ös­terreich per Gesetz zu verbieten und so der ersten Buchungsplattform doch von den Kosten her ein bisschen Einhalt zu gebieten. Somit können wir vielleicht die Kosten für die Betriebe niedriger halten. Es wäre schön, wenn wir beim nächsten Tourismusaus-


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