Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll148. Sitzung / Seite 240

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Nein, es geht nicht um unbezahltes Arbeiten. Ich habe einen der größten Tourismusbe­triebe Niederösterreichs, und wir haben auch plus 35 Prozent bei den Nächtigungen im Vorjahr verzeichnet. Ich weiß also wirklich, wie die Situation im Tourismusgewerbe ist. Es ist ganz einfach so, dass wir die Arbeitsplätze haben, aber die Österreicher sie oft nicht annehmen wollen. (Abg. Hakel: Aber warum? Aber hallo!)

Wir arbeiten mit Kräften aus Ungarn, die das Gleiche bezahlt bekommen wie die Kräfte in Österreich. Also das ist schon der Zugang zur Arbeitstätigkeit, ob ich am Samstag arbeiten möchte oder ob ich am Sonntag arbeiten möchte. Also da müssen wir schon ein bisschen nachdenken. (Beifall bei ÖVP und BZÖ.)

Der Gipfel der ganzen Diskussion war ja dein Vorschlag, Herr Kollege Auer. Als Bür­germeisterkollege habe ich sehr viel Respekt, aber im Tourismusbereich von Verstaat­lichung zu reden, also da bist du wirklich 20 Jahre zurück. (Beifall bei ÖVP und BZÖ. – Zwischenruf bei der SPÖ.)

18.54


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Hakel. – Bitte.

 


18.54.15

Abgeordnete Elisabeth Hakel (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Herr Kollege Rädler, kommen Sie eigentlich einmal hinaus aus dem Parlament und re­den Sie mit den Menschen? Reden Sie mit den Menschen, die in den Tourismusberei­chen arbeiten, die davon leben müssen, die das nicht aus reiner Freude machen wol­len? (Abg. Grosz: Jetzt fliegt wieder die Hakel! Zwischenrufe der Abgeordneten Räd­ler und Klikovits.)

Ich weiß nicht, aber ich habe am Wochenende eine Diskussion in Öblarn gehabt. Öb­larn ist eine kleine Gemeinde mitten in der Tourismusregion Gröbming-Schladming, wird Ihnen bekannt sein, und die Jugendlichen dort haben mir erzählt, worum es geht, die haben mir gesagt, welche Probleme sie haben, warum sie eine Lehre im Touris­musbereich nicht annehmen können. Nicht, weil sie es gerne ehrenamtlich machen würden und es eine Berufung ist, sondern sie können nicht davon leben, sie können nicht überleben (Zwischenrufe bei der ÖVP), und weil die Arbeitsbedingungen einfach eine Katastrophe sind. Und da wird auch keine Imagekampagne helfen, um den Tou­rismusberuf zu bewerben. (Abg. Markowitz: Warum nicht?)

Da braucht es die richtigen Taten, und da muss endlich gehandelt werden. Da gehört ein Umdenken her, vor allem nämlich auch bei den Betrieben, die die Lehrlinge aus­bilden, denn das sind die Probleme: die ausbildungsfremden Arbeiten, die Überstun­den, die nicht bezahlt werden, die Nachtarbeit, die schon 16-Jährige machen müssen, die länger als bis 20 Uhr arbeiten müssen, die Wochenendarbeit, zu wenig Urlaub, ge­sundheitsgefährdende Tätigkeiten, geringe Lehrlingsentschädigung; die können nicht davon leben. (Abg. Klikovits: Geh bitte, das ist ja unglaublich! Du hast keine Ahnung!)

Haben Sie mit den Jugendlichen schon einmal darüber gesprochen? Noch nie wahr­scheinlich! (Abg. Hörl: Das ist aber nur in der Steiermark!)  Nein, nicht nur in der Stei­ermark, auch in Tirol. (Beifall bei der SPÖ. Abg. Rädler: Arbeit ist etwas Schreckli­ches für Sie!) Es ist unglaublich, es ist echt enttäuschend, Sie haben sich überhaupt nicht damit beschäftigt, was eine Lehre, was eine Arbeit im Tourismusbereich über­haupt bedeutet. (Beifall bei der SPÖ.)

18.56


Präsident Fritz Neugebauer: Bevor ich den nächsten Redner aufrufe, weise ich da­rauf hin, dass die Abstimmungen zu den Tagesordnungspunkten 1 bis 3, Stabilitätsge­setz 2012, nach Erledigung dieses Tagesordnungspunktes erfolgen werden.

Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Venier. – Bitte.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite