Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll150. Sitzung / Seite 57

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Ein weiterer Punkt ist, dass, wie ich glaube, dieses Modell insgesamt auch dazu beitragen wird, dass die Schulautonomie gestärkt wird, das heißt, dass konkret die Lehrer, die Direktoren vor Ort mehr autonome Möglichkeiten bekommen, den Lehrplan, den Unterricht individuell zu gestalten und auf die konkreten Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler einzugehen.

Und nicht zuletzt gibt es – das wurde schon angesprochen – auch in Zeiten des Sparens mehr Geld. Umgerechnet gibt es pro Schüler und pro Jahr 1 000 € mehr für unser Bildungssystem in Österreich. Das ist in Zeiten des Sparens schon auch kein unwesentlicher Schritt; das will ich auch hier gesagt haben.

Ein weiterer Punkt ist, dass es verpflichtende Eltern-, Lehrer-, Schülergespräche geben soll, wo man gemeinsam analysiert: Wie schauen wir aus? Wie gehen wir weiter? Wie schaffen wir es, das Potenzial eines jeden Schülers individuell zu nützen?

Das sind nur einige Beispiele, die ich genannt haben möchte, warum auch das BZÖ hier diesem Modell zustimmen wird.

Wir zeigen damit auch, dass wir keine Brachialopposition betreiben und sagen, wir sind immer gegen alles, sondern dass wir auch bereit sind, dann, wenn vernünftige Maß­nahmen auf dem Weg sind (Abg. Mag. Josef Auer: Weiter so!), mitzuverhandeln, mitzugestalten und auch mitzubeschließen im Sinne eines modernen, effizienten Schul­systems und starker, selbstbewusster Schülerinnen und Schüler, die ganz sicher ihren Weg auch mit diesem neuen System der Neuen Mittelschule gehen werden. – Danke schön. (Beifall beim BZÖ sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

11.35


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Mag. Auer. – Bitte.

 


11.36.04

Abgeordneter Mag. Josef Auer (SPÖ): Herr Präsident! Geschätzte Frau Minister! Wenn die Kollegin Haubner und noch dazu die „ultimative Wahrheit“ heute der SPÖ insofern recht geben, als es ein richtiger, ein guter Schritt in die richtige Richtung ist, dann freut uns das natürlich doppelt. Wir können mit Fug und Recht sagen, dass das heute ein sehr guter Tag für die Bildung in Österreich und für die Zukunft unserer Jugend ist.

Es sind schon viele Dinge aufgezählt worden: mehr Individualisierung, mehr gezielte Förderung und so weiter. Das alles sind Schritte in die richtige Richtung. In Summe kann man garantiert sagen: Mehr Ressourcen und mehr Mittel werden für sonst eher Benachteiligte eingesetzt. Und das wird wohl insgesamt Gott sei Dank die Chancen­gleichheit heben. Das ist ja genau das, worin sich alle Experten einig sind – und aus der PISA-Studie kann man das eindeutig herauslesen –: dass es bei uns und in Deutschland einen starken Zusammenhang zwischen Bildung und Einkommen der Eltern und Bildung der Schülerinnen und Schüler gibt.

Die Neue Mittelschule ist ein großer Teilerfolg. Wir glauben an eine Idee. Herr Kollege Walser, ich bin Bürgermeister in einer schwarzen Gemeinde geworden, da habe ich auch daran glauben müssen; wenn ich das nicht getan hätte, dann wäre ich es nicht geworden. Oder als Lehrer: Fleiß ist angesprochen worden. Dafür bin ich Ihnen sehr dankbar, Frau Kollegin Haubner. Fleiß ist etwas Wichtiges, daran müssen wir auch glauben in der Schule, nämlich, dass aus dem Schüler etwas wird, man muss mit Zwischenergebnissen zufrieden sein.

Durch die flächendeckende Neue Mittelschule kann jetzt endlich von unten das wachsen, was bisher von oben eben leider verhindert worden ist und wo wir nur einen „Kompromiss“ – unter Anführungszeichen – zusammengebracht haben. Langfristig arbeiten wir auf die echte, gemeinsame Schule der 6- bis 14-Jährigen hin. Dazu


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