Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll150. Sitzung / Seite 58

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braucht es sehr viel Überzeugungsarbeit und auch Druck aus der Bevölkerung – und der wird kommen, weil die Neue Mittelschule zeigen wird, dass es ein sehr gutes System ist.

Es muss mit gezielten Fehlinformationen, wie sie immer wieder vom Herrn Kollegen Rosenkranz oder vom Herrn Kollegen Hörbart kommen (Abg. Ing. Höbart: Höbart!), und auch heute wieder gekommen sind, aufgeräumt werden. Es ist keine Gleich­macherei, kein Einheitsbrei, wie Sie immer sagen. Genau das Gegenteil ist der Fall: Sie nehmen immer diesen Etikettenschwindel, Sie nehmen das Beispiel aus Deutsch­land, wo es zwar eine Gesamtschule mit diesem Namen gibt, aber es beileibe keine solche ist.

Aber ich kann auch nicht vor dem Koalitionspartner Halt machen; das ist eher ein Appell an den Koalitionspartner. Ich war ja Schulsprecher im Tiroler Landtag, ich habe mir damals eine Aussendung des Gemeindeverbandspräsidenten Rauch angeschaut, der doch tatsächlich behauptet hat, dass eine gemeinsame Schule nur dann zu führen ist, wenn tausend Schüler sie besuchen. Nur Zentralschulen können das machen. Die Schüler müssen auspendeln. – Das ist genau das, was nicht der Fall ist. Und so weiter: Es wurden laufend immer wieder Informationen von Leuten, die vertrauenswürdig sind, die Meinungsbildner sind, in die Welt gesetzt. Damit ist eigentlich letzten Endes diese gute Idee schlechtgemacht worden, so wie es oft in der Gesellschaft vorkommt.

Es gibt aber sehr viele Beweise dafür, dass die gemeinsame Schule etwas Gutes ist. Wenn ich nur an das Zillertal denke: Im Zillertal gehen über 99 Prozent in Haupt­schulen. Wunderbar, da gibt es sehr gute Erfolge. Oder Südtirol: das Paradebeispiel für sehr viele Konservative, die immer von der Ideologie sprechen, wenn ich in diese Richtung schaue. In Südtirol würde niemand daran zweifeln, dass dieses über 50-jährige System ein sehr gutes ist. Sie haben eine sehr gute Leistung und sie haben mehr Chancengleichheit.

Frau Ministerin Schmied heißt nicht umsonst „Schmied“ – und nicht „Schmiedl“: Sie versprüht Aufbruchsstimmung, sie geht den richtigen Weg! Wir werden sie bei diesem richtigen Weg unterstützen, und wir laden alle ein, so wie das BZÖ auch bei Kompromissen zuzustimmen. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

11.40


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Franz. – Bitte.

 


11.40.32

Abgeordnete Anna Franz (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Ministerin! Geschätzte Damen und Herren! Die Weiterentwicklung der Hauptschule zur Neuen Mittelschule ist keinesfalls ein Türschildauswechseln oder ein Etiketten­schwin­del, wie das vor allem von den Grünen behauptet wird, sondern sie stellt auf die individuelle Leistungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler ab, wodurch natürlich auch die Durchlässigkeit unseres Schulsystems deutlich verbessert wird.

Die Einführung der Neuen Mittelschule ist tatsächlich eine der größten bildungs­politi­schen Reformen der letzten Jahre, sie ist ein Qualitätssprung. Durch die Möglichkeit der Bildung von Förder- und Leistungskursen, durch die Bildung von temporären Schulgruppen oder auch durch eine spezielle Begabtenförderung wird sich die Neue Mittelschule als Leistungsschule positionieren, die die unterschiedlichen Interessen und Begabungen der Schülerinnen und Schüler in den Mittelpunkt stellt. Mit dieser Differenzierung wird die individuelle Leistungsfähigkeit berücksichtigt.

Es wurde besonderes Augenmerk auf diese Differenzierung gelegt, wofür es auch zusätzliche Stunden gibt. Über die Form der Differenzierung wird am jeweiligen Schulstandort mit den Klassenlehrern und mit dem Direktor entschieden.

 


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