Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll150. Sitzung / Seite 62

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formuliert: Geben wir eine kleine Chance, vielleicht. – Und ich denke, das geht nicht mehr.

Eine Sache verstehe ich bis jetzt nicht: Tiere – das versteht jeder – haben Mög­lich­keiten und Dinge, die sie nicht können. Man würde nicht erwarten, dass ein Hund auf einen Baum klettert. Das versteht jeder. Wie können wir dann von behinderten Menschen das verlangen, was sie nicht können?

Gestern wieder: Eine junge Frau war bei mir. Sie klagt darüber: Sie ist schwerhörig und sie muss wie hörende Menschen die englische Aussprache schaffen, um die Matura bekommen zu können.

Und Tiere? – Da haben wir ein gutes Verständnis. Nein, sie müssen nicht auf Bäume klettern. Behinderte Menschen allerdings schon. – Wie kann man das machen?

Inklusion – die beste Möglichkeit in Österreich! Und ich meine, wir haben ja auch klare Aussagen von Ihnen, Frau Minister, gehört, dass wir hier die Sonderschule haben und die normale Schule. Das wäre die Wahlfreiheit: Eltern haben die Möglichkeit, entscheiden zu können, wo Kinder hingehen.

Wissen die Eltern wirklich, was das Beste ist für ihre Kinder? Dürfen sie sozusagen alleine entscheiden? Andere möchten zum Beispiel Integration, andere möchten normal beschult werden. Und dann gibt es die Institution, die sagt: Nein, wir melden dich dort ab, liebes Kind, du kommst jetzt in diese Schule, in diese Sonderschule. – Das heißt, über die Köpfe der Eltern hinweg wird entschieden. Und ich denke, das kann man nicht mehr akzeptieren.

Wir diskutieren über viele Sachen, aber so viele Dinge sind noch im Dunkeln. Das zeigen die Menschen, die an mich herantreten, die über ihr Leben berichten. Wir können das nicht mehr ignorieren.

Wichtig wäre für mich, Bildung gemeinsam zu diskutieren. Ich erwarte mir auch, dass der Ausschuss, der Unterausschuss bald tagen wird zum Thema Sonderpädagogik – versprochen wurde es. Und ich nehme an, wir werden jetzt bald einen Termin finden. Sie werden bestimmt einen Termin vorschlagen, wo wir hier im Rahmen des Aus­schusses mit Expertinnen und Experten diskutieren können. Das kann nicht anders sein.

Bildung ist der Schlüssel zur Zukunft, zur Chancengleichheit. Und behinderte Men­schen möchten chancengleich, selbstbestimmt leben können. Durch Bildung haben sie diesen Zugang, und ohne Bildung bleibt ihnen dieser verwehrt.

Behindern ist heilbar! – Danke schön. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten von SPÖ, ÖVP und FPÖ.)

11.56


Präsident Fritz Neugebauer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Schenk. – Bitte.

 


11.56.05

Abgeordnete Martina Schenk (BZÖ): Herr Präsident! Frau Ministerin! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren! Die Regierungsvorlage, die heute zur Abstimmung steht, ist nicht der große Wurf. Ich finde auch nicht, dass heute der große Tag der Bildungspolitik ist, wie es Herr Mayer heute schon erwähnt hat, und im Ausschuss hat er von einem historischen und entscheidenden Reformschritt gesprochen. – Wir finden, es ist ein guter Schritt, ein richtiger Schritt in die richtige Richtung.

 


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