Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll150. Sitzung / Seite 61

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Gymnasiums soll zur Mittelschule werden. Und was weiters passieren wird, wissen wir: Das bisherige Gymnasium wird auch im schwarzen Loch der Neuen Mittelschule versinken und wegfallen. Es wird die Vielfalt des Schulangebotes reduziert, der Schüler kann sich nicht mehr frei entscheiden und es kommt zu einem Bildungseinheitsbrei, wo auf Individualität, Förderung und Begabung nicht mehr eingegangen wird. Darüber hinaus wird das Niveau sicherlich sinken, denn es wird alles nivelliert, und zwar nach unten. Und genau das lehnen wir ab. (Beifall bei der FPÖ.)

Für uns Freiheitliche steht die Wahlfreiheit an erster Stelle. Außerdem wurde dieser Schulversuch der Neuen Mittelschule, den es seit 2008/2009 gibt, nie evaluiert und soll jetzt ins Regelschulwesen übernommen werden – ein Vorgehen, das für uns nicht infrage kommt.

Ein weiterer Punkt ist die integrative Gesamtschule. Integration ist sehr gut und wichtig, aber nicht um jeden Preis, auf jeden Fall und in jedem Fall. Was passiert mit Kindern, die in so eine Integrationsschule gehen, und mit 15 stehen sie dann da und die Eltern und die Kinder haben Probleme? Was passiert mit ihnen? – Wenn wir die Sonderschule stärken und fördern in diesem Ausmaß, dass dort diese Kinder aufge­fangen werden, können sie weiter hingehen und werden gefördert. Und das ist eben wichtig, besonders für Kinder, die verhaltensauffällig sind oder eben andere Probleme haben. (Abg. Elmar Mayer: Hoffentlich – hoffentlich! – haben Sie nie was zu sagen!) Ich bin froh, dass diese Dinge – hoffentlich, und wie ich auch gehört habe – eventuell in einem Antrag weiter ausgebaut werden sollen.

Wir Freiheitlichen sind für eine Vielfalt der Wahlfreiheit im Schulsystem. Deswegen, meine Damen und Herren, treten wir gegen eine sozialistische Gleichmacherei auf. Wir Freiheitlichen wollen die beste Lösung für unsere Kinder, daher werden wir diesen Plänen nicht zustimmen. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Mag. Gaßner – in Richtung der auf ihren Sitzplatz zurückkehrenden Abg. Kitzmüller –: Dass ihr so gegen die Gleich­macherei seid? – Abg. Mag. Josef Auer: Das hätt ich mich nicht einmal vorzulesen getraut!)

11.51


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Jarmer. – Bitte.

 


11.52.16

Abgeordnete Mag. Helene Jarmer (Grüne) (in Übersetzung durch eine Gebärden­sprachdolmetscherin): Sehr geehrte Frau Ministerin! Hohes Haus! Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Das Thema Bildung – bekannt –: der Schlüssel für eine chancengleiche Zukunft. Es wird diskutiert: Neue Mittelschule, Gymnasium, hin und her. Wir dürfen nicht vergessen, dass behinderte Menschen bis jetzt immer noch in Sonderschulen oder in Integrationsformen beschult werden. Und da haben sie keinen gleichberechtigten Zugang wie zum Beispiel auf einem Gymnasium. Das heißt, sie sind behindert und werden zusätzlich von äußeren Faktoren weiterhin behindert.

Wie lösen wir das? – Das ist die gute Frage. Wie sieht es da aus mit Inklusion?

Wir wissen, der Nationale Aktionsplan hat ja einiges an Ansätzen im Entwurf, ist zwar noch nicht fix. Aber wir sind hier noch nicht ausformuliert. Es gibt einiges, das nicht darin beinhaltet ist. Und was mir wirklich fehlt, ist, dass wir gemeinsam diskutieren und diesen Inklusionsfahrplan besprechen: Wie können wir den Weg bestmöglich bereiten, dass die Chancengleichheit besteht?

Der Inklusionsfahrplan hat keine messbaren Indikatoren, keine klaren Ziele, die über­prüft werden können. Es ist so ein bisschen „ungefähr“, schwammig, „vielleicht“


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite