demokratie gesagt – ein Schritt in Richtung Gesamtschule, Gemeinsame Schule der Sechs- bis 14-Jährigen.
Ich habe, Herr Kollege Walser, in allen Schultypen unterrichtet, und zwar sowohl in den Hauptschulen als auch in den Volksschulen und auch in den AHS, auch dort habe ich Stunden gehalten, und ich kann das daher vergleichen: Die Volksschule ist ein hervorragendes Modell einer gemeinsamen Schule, und es gibt keinen vernünftigen Grund, sehr geehrte Damen und Herren, dieses Erfolgsmodell mit dem zehnten Lebensjahr der Schüler zu beenden. – Das möchte ich all jenen sagen, die hier noch der Überzeugung bedürfen und skeptisch sind. (Beifall bei SPÖ und Grünen. – Abg. Dr. Walser: Sagen Sie das nicht mir, sagen Sie das Ihrem Koalitionspartner! Ich weiß es schon!)
Es ist ein langfristiger Schritt in diese Richtung, das sage ich ganz, ganz deutlich. Im Mittelpunkt wird das Kind noch mehr als bisher stehen. Wir fördern mit diesem Schulmodell die Begabungen der Kinder noch mehr, wir orientieren uns mehr an der Leistungsfähigkeit des Kindes, fördern die Stärken der Kinder und helfen noch stärker, Schwächen zu beseitigen.
Wir entwickeln Kompetenzen, vor allem im kreativen Bereich, im künstlerischen und im musischen Bereich. Da gibt es wunderbare Beispiele, wie an Neuen Mittelschulen mit Schwerpunkten gearbeitet wird, wie zum Beispiel die Neue Mittelschule im Burghof in Wiener Neustadt, die Kunstausstellungen veranstaltet, die lebende Künstler einlädt.
Oder Schulen aus meinem Bezirk. Die gehen an die Öffentlichkeit. Ich habe auf der Homepage der Neuen Mittelschule Langenlois gesehen, mit welcher Offenheit hier – ich darf das so formulieren – auf den Markt gegangen wird. Da liest man zum Beispiel von einem „Orchesterprobenplan“, von „Musik zum Anfassen“, von einer „Fotosafari in der Bibliothek“, also Lesepädagogik, von „Physik mit allen Sinnen“. Das sind Beispiele toller Motivation von Schülern und auch von Eltern.
Auch ich darf sagen: Das ist ein Schritt in Richtung mehr Chancengerechtigkeit! Damit schaffen wir einen Zugang zu höherer, weiterführender Bildung für viel, viel mehr Kinder und Jugendliche als bisher, die in Oberstufen wechseln können. Wir heben damit auch das Bildungsniveau in Österreich insgesamt, sehr geehrte Damen und Herren. Ich glaube, das ist gut für unser Land und für unsere Jugend.
Abschließend möchte ich noch sagen, dass – Frau Bundesministerin hat von positiver Stimmung in den Schulen gesprochen – auch hier im Haus die positive Stimmung bezüglich Schulreform anhalten möge und dass das Gerede von Gleichmacherei und von Nivellierung und von sozialistischer Gesamtschule hier nicht mehr vorkommen möge.
Die Volksschule ist bei Gott keine sozialistische Gesamtschule, sondern Erfolgsmodell, das wir bis zum 14. Lebensjahr der Schüler fortführen sollten. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
12.22
Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Ing. Lugar. – Bitte.
12.22
Abgeordneter Ing. Robert Lugar (ohne Klubzugehörigkeit): Herr Präsident! Hohes Haus! Frau Minister! Wir besprechen heute die Neue Mittelschule, die ich grundsätzlich begrüße, und zwar als einen ersten Schritt. (Ruf bei der ÖVP: Wer ist „wir“!) – Wer wir ist? Wenn ich sage: Wir besprechen heute die Neue Mittelschule!, dann ist das Parlament damit gemeint. Ich hoffe, das ist jetzt klar. Ich bitte Sie, nicht weitere Zwischenrufe hier zu machen, sondern sich zu Wort zu melden, wenn Sie etwas zu sagen haben. (Neuerlicher Zwischenruf bei der ÖVP.)
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