Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll153. Sitzung / Seite 276

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Frauen und Männer ausgewirkt hat, das werden wir im Rahmen der Frauen­spreche­rinnen machen. Vielleicht werden wir auch eine Veranstaltung dazu machen. Berichte gibt es genug, das haben die Vorrednerinnen schon angesprochen. Wir brauchen nicht den 25. Bericht, der dasselbe Ergebnis vorstellt, sondern wir brauchen Lösungen und Maßnahmen, und vor allem brauchen wir die Umsetzung dieser Maßnahmen. Und da krankt es schon, meine sehr geehrten Damen und Herren von den Regierungsparteien.

Ich möchte zwei Beispiele konkret anführen: Das Maßnahmenpaket für Frauen 50 plus ist im Regierungsprogramm verankert, wurde aber bis heute nicht vorgelegt, wurde nicht umgesetzt. Weiters ist die Notwohnung für Betroffene von Zwangsheirat im Regierungsübereinkommen verankert, seit 2008 wird diese Wohnung angekündigt. Wir haben jetzt April 2012, es gibt sie immer noch nicht. Ich habe im letzten Ausschuss auch einen diesbezüglichen Antrag gestellt, er wurde vertagt. Man hat auch ganz klar gesehen, wo die Divergenzen zwischen Rot und Schwarz liegen und dass es so schnell nicht zu einer Lösung kommen wird. Wir werden auf diese Wohnung wohl noch lange warten müssen. Es wurde in den Raum gestellt, dass die nächste Frist für die Fertigstellung respektive für die Bereitstellung dieser Wohnung, obwohl die finanziellen Mittel von beiden Ministerien freigegeben wurden, erst mit Ende 2012 in Aussicht gestellt wird.

Ich möchte auch noch kurz auf unseren Antrag eingehen, der ebenfalls vertagt wurde. Es ist ein Antrag betreffend Maßnahmen für den beruflichen Wiedereinstieg von Frau­en nach der Babypause. Hier ist auch großer Handlungsbedarf gegeben, es geht in erster Linie um die Anrechnung der Kindererziehungszeiten, der Karenz. Frauen machen die Pflege zu Hause, und diese Zeiten werden nicht angerechnet. Das ist ein ökonomisches Defizit, das diese Frauen haben. Da herrscht großer Handlungsbedarf, das hätte auch eine Breitenwirkung, davon wären viele Frauen betroffen, das würde für viele Frauen sehr positiv sein. Haushaltstätigkeit ist Managementtätigkeit, das muss auch etwas wert sein. Ich denke, auch im Hinblick darauf, dass wir wollen, dass mehr Männer in Karenz gehen, wäre es ganz wichtig, dass diese Zeiten richtig und wirklich bewertet werden würden und nicht als ökonomisch verlorene Zeiten angesehen werden müssten. Dann, glaube ich, würden sich auch mehr Männer entscheiden, in Karenz zu gehen, bei den Kindern zu Hause zu bleiben. Das wäre auch einmal ein echter und richtiger Schritt in die richtige Richtung, nämlich in Richtung Gleich­behandlung. – Danke. (Beifall beim BZÖ.)

23.09


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Ablinger. – Bitte, Frau Kollegin.

 

 


23.10.01

Abgeordnete Sonja Ablinger (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Ministerin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich beziehe mich jetzt auf zwei Punkte. Das eine ist dieser Antrag, den wir abgelehnt haben, was die Berichte zur Auswirkung auf Frauen in der Krise betrifft. Ich habe das schon im Ausschuss gesagt, ich glaube fast, Judith, da sind wir gemeinsam der Überzeugung: Berichte über die unterschiedliche Betroffenheit von Frauen in der Krise gibt es genug. Es gibt den sehr interessanten Bericht der Professorin Brigitte Young. Es gibt den Bericht der Ökonomin Helene Schuberth. Es gibt die Berichte, Äußerungen, Studien der Professorin Michalitsch und der Soziologin Christa Wichterich. Es fehlt uns nicht an Zahlen und Daten.

Was meines Erachtens fehlt und was ja auch der Punkt ist – und damit haben wir auch die Debatte hier –, ist der öffentliche Diskurs. Diese Analysen, die Zahlen, die unterschiedlichen Auswirkungen verschwinden im öffentlichen Diskurs, das ist das Entscheidende. Deswegen habe ich auch dagegen gestimmt, weil ich glaube, dass es


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