Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll155. Sitzung, 15. Mai 2012 / Seite 201

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ins Gymnasium, die Eltern sind selbstbewusster, trauen sich auch mehr Druck auf die Lehrerinnen und Lehrer in der Volksschule auszuüben.

Dabei geht es uns aber nicht nur darum, dass alle auf die Uni gehen müssen, wie uns oft in die Schuhe geschoben wird, sondern es braucht einen soliden Bildungssockel, es braucht einen Unterbau, auf dem wir aufbauen können, damit wir dann auch wirklich lebenslanges Lernen für die zukünftigen Erwachsenen möglich werden lassen. Dabei müssen wir unsere Familien unterstützen. Und das geht eigentlich letzten Endes nur durch eine Ganztagsschule.

Leider gibt es immer wieder Aussagen, die das Ganze torpedieren. Dazu darf ich den Herrn Rosenkranz zitieren, der immer wieder sagt, es gibt auch Eltern, die ihre Kinder am Nachmittag nicht in der Schule haben wollen. (Abg. Zanger: So ist es!)

Herr Dr. Rosenkranz! Der heute notwendige Bildungsstand ist nur mit Vormittags­unterricht für viele, viele Kinder nicht mehr machbar. Das ist so! (Abg. Mag. Stefan: Das ist ein Blödsinn!) Viele Schüler gehen am Nachmittag zu Sportvereinen, in die Musikschule oder brauchen Nachhilfeunterricht. Das alles würde bei einer Ganztagsschule nicht mehr notwendig sein, das alles würde mittels Vergünstigungen billiger für die Eltern werden und würde letzten Endes Chancen für alle eröffnen. Aber offensichtlich wollen Sie das nicht!

Beenden darf ich meinen Redebeitrag mit einer Stellungnahme zu einer Aussage des ÖVP-Chefs, der vorhin gesagt hat, wir hätten Angst vor der Zukunft. – Die haben wir von der SPÖ sicher nicht! Das haben wir nur dann, wenn die beharrenden Kräfte nicht bereit sind, die wesentlichsten Ziele des Bildungsvolksbegehrens umzusetzen. Und da appelliere ich an alle, dass wir hier an einem Strang ziehen.

Noch ein Zitat vom Herrn Schilcher, und zwar ein Appell an die ÖVP von ihm:

„Die ÖVP darf nicht nur Politik für die machen, die es geschafft haben, sondern muss eine Politik machen, mit der es möglichst alle schaffen.“

Dafür sind wir auch! Ich hoffe, dass unser Koalitionspartner diesen Appell positiv aufnimmt. – Danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPÖ.)

18.28


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Becher. – Bitte.

 


18.28.09

Abgeordnete Mag. Ruth Becher (SPÖ): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte in meinem Redebeitrag im Zusammenhang mit der Dienstrechts-Novelle für die Pädagogischen Hochschulen einen Bereich ansprechen, der mir äußerst wichtig erscheint, nämlich die individuelle Lernbegleitung bei der Oberstufe-Neu und bei der Neuen Mittelschule.

Im Gehaltsgesetz ist im Zusammenhang mit der Oberstufe-Neu nun auch eine Abgeltungsregelung für jene Lehrerinnen und Lehrer vorgesehen, die im Rahmen der individuellen Lernbegleitung eingesetzt werden. Die individuelle Lernbegleitung halte ich für eine der wichtigsten Maßnahmen bei der Oberstufe-Neu. Es ist in pädagogi­scher Hinsicht unverzichtbar, ja eigentlich das Wesentliche, dass die Schülerinnen und Schüler bestens gefördert werden, dass in professioneller Weise auf ihre individuellen Bedürfnisse und Begabungen eingegangen wird und dass sie bei ihrem Wissenserwerb begleitet werden. Daher ist im Schulunterrichtsgesetz im Hinblick auf Förderung und Begleitung der Schüler und Schülerinnen, die Lernrückstände und Lernschwächen haben, vorgesehen, dass ein sogenannter Lerncoach, ein Lern­begleiter verankert wird. Dieser soll individuell auf die Stärken und Schwächen der


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