Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll157. Sitzung / Seite 104

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Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Unter­reiner. 5 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


14.29.21

Abgeordnete Mag. Heidemarie Unterreiner (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Präsident des Rechnungshofes! Dieses Plakat bezieht sich nicht auf die Salzburger Festspiele, sondern auf die Wiener Festwochen. (Die Rednerin stellt eine Tafel vor sich auf das Rednerpult, auf der die rot-weiß-rote Fahne mit der Auf­schrift „Österreicher, integriert euch!“ zu sehen ist.)

Jetzt kann ich nur sagen: Zum Glück sind die Salzburger Festspiele nicht die Wiener Festwochen. So wird etwa eine Integrationsmaßnahme der anderen Art an drei Stand­orten in Wien vollzogen. Die Performance „Österreicher, integriert euch!“ findet in ei­nem Integrationscamp statt, in dem Lernpakete angeboten werden – allerdings nicht für Zuwanderer, sondern für Österreicher.

Das ist meines Erachtens eine Ungeheuerlichkeit der Sonderklasse, denn das ist ernst gemeint, das ist kein Spaß. (Abg. Mag. Kogler: Betrifft auch nur die freiheitlichen Nationalratsabgeordneten, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind!) So etwas ist bei den Salzburger Festspielen undenkbar, Herr Kollege! Undenkbar! (Beifall bei der FPÖ.)

Ich spreche heute also zu einer Institution, die meines Erachtens ein Glanzlicht Öster­reichs ist, und es ist ja nicht so, dass bei den Salzburger Festspielen bloß Feingeister unterwegs sind, die sich nicht mit dem schnöden Mammon beschäftigen wollen, son­dern da sind natürlich auch kühle Rechner unterwegs, die dafür sorgen, dass es zu kei­nen Malversationen kam – und, ich hoffe, auch in Zukunft nicht kommen wird. Aber man braucht auch die Kontrolle, um das zu beweisen, und das hat ja der Rechnungs­hof großartig gemacht, Herr Dr. Moser.

Der Salzburger Festspielfonds achtet die Arbeit des Rechnungshofes und sieht im der­zeitigen Bericht die Chance, besser und damit effizienter zu werden. Dass die Empfeh­lungen des Rechnungshofes ernst genommen werden, zeigt – und das haben auch schon die Vorredner gesagt –, dass von den 90 Punkten, die der Rechnungshof als verbesserungswürdig eingestuft hat, bereits über 70 umgesetzt wurden beziehungs­weise in Umsetzung sind.

Jetzt zu den wichtigsten Punkten. Gegen den Vorwurf, die Festspiele verfügten über kein zeitgemäßes Rechnungswesen, kann nun angeführt werden, dass die Salzburger Festspiele zusätzlich zu der gesetzlich vorgeschriebenen Einnahmen-Ausgaben-Rech­nung nun auch eine Bilanz erstellen lassen.

Und was die Kritik an unentgeltlich abgegebenen Karten angeht, die an die Presse, an die Künstler gehen, Dienst- und Repräsentationskarten, so wurde im Prüfungszeitraum von 2005 bis 2010 die Anzahl um rund 5 Prozent auf 4,2 Prozent gesenkt. Und davon sind 40 Prozent Pressekarten, die sind nun einmal wichtig, die sind nun einmal ein Ins­trument für den Erfolg der Festspiele.

Für bestehende Sponsoren – es ist wichtig, das zu wissen – gibt es keine unentgeltli­chen Karten, sondern lediglich ein Vorverkaufsrecht.

Bei kommerziell besonders erfolgreichen Produktionen werden unentgeltliche Karten auf das absolute Minimum beschränkt.

Die vom Rechnungshof kritisierte Erhöhung der jährlichen Subvention muss meines Er­achtens differenzierter betrachtet werden, denn in allen Kulturbetrieben – und ich ken­ne das auch aus allen Wiener Theatern, Museen und derartigen Einrichtungen – wer­den immer die Investitions- und Erhaltungskosten vom eigentlichen Budget zur Durch­führung von Theater- und Opernaufführungen unterschieden. Das ist sehr wichtig,


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