Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll159. Sitzung / Seite 171

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Das System Euro ist aus meiner Sicht tot. Wann, meine Damen und Herren von SPÖ und ÖVP, hören Sie auf, die Bevölkerung falsch zu informieren?! Wann beenden Sie endlich die Geldverschwendung?! Wann werfen Sie unser gutes Geld nicht mehr in ein Fass ohne Boden?! (Abg. Dr. Matznetter: Also doch gutes Geld?)

Denn auch für diese 100 Milliarden, Herr Kollege, die wir für Spanien aufwenden, müs­sen wir 3 Milliarden Haftungen einsetzen. Geben Sie doch endlich zu, dass der Weg, den Sie bisher mit der Euro-Strategie beschritten haben, der falsche Weg ist und wir aus diesem Dilemma herausmüssen! Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende, und unser Geld für unsere Leute! – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

17.22


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Matznetter. – Bitte.

 


17.23.02

Abgeordneter Dr. Christoph Matznetter (SPÖ): Herr Präsident! Meine Damen Bun­desminister! Kollege Gradauer sollte sich halt entscheiden, ob der Euro jetzt tot oder doch gutes Geld ist.

Ich wollte nur ein paar Anmerkungen machen, nachdem sich ja heute der Kollege Grosz selbst zum Psychiater ernannt hat. Andere ernennen sich in Wahllisten zu An­wälten, Sie sind beim Psychiater angekommen. Ich wollte Sie nur vor einer Kleinigkeit warnen: Es ist schon manchmal der Fall, dass der Patient sich selbst für den Psychia­ter hält (Heiterkeit), aber nicht alle äußeren Erscheinungsbilder müssen ein Zeichen ei­ner Störung sein. Der Grund, warum Ihnen niemand mehr zuhört, ist vielleicht nicht, weil Sie sich es nur einbilden, sondern es interessiert möglicherweise einfach nieman­den mehr. Das ist ja auch eine denkbare Variante. (Beifall bei SPÖ und ÖVP. – Abg. Grosz: Sie haben aber sehr gut zugehört! Nachdem Sie sich mit mir beschäftigen, ha­ben Sie mir gut zugehört!)

Aber nach den eher humoristischen oder traurigen Einlagen: Sie zitieren Jörg Haider aus 1994, aber ich weiß nicht, ob er so ein Italien-Spezialist oder Griechenland-Spe­zialist war. Das weiß ich nicht, das müsste man fragen. Im schlampigen Süden kennt er sich vielleicht aus, nur: Die Folgewirkungen des schlampigen Südens in Österreich waren nicht nur 28 Milliarden. Wir kiefeln hier an weitaus größeren Beträgen bei der Hypo Alpe Adria, und wir sind nicht am Überlegen, ob der – was hat er vorgeschla­gen? – Bären-Taler oder vielleicht statt Maria-Theresien-Taler Dörfler oder Scheuchler kommt, sondern in Wirklichkeit zahlt der Rest von Österreich diese Dinge, die dort pas­siert sind, für die Schlamperei im Süden jenes Landeshauptmannes, den Sie vorher zi­tiert haben. Und vielleicht sollte man vor der eigenen Tür kehren, bevor man gegen Griechen und Sonstige opponiert. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

Aber die Kernfrage ist doch eine ganz eine andere, und ich bin wirklich dankbar: Vor in etwa fünf Stunden und 20 Minuten hat die Abgeordnete Belakowitsch-Jenewein hier erklärt, welche Krise die Folge wäre, wenn der Euro im Herbst zusammenbräche, und hat den Sozialminister nach dem Plan B für Hunderttausende Arbeitslose gefragt.

Sie hat recht. Wenn das passierte, könnten die Folgewirkung Hunderttausende Arbeits­lose mehr in unserem Land sein. Daher sind diese ganzen Ratschläge, wie sie da kom­men, vom Blattl abgelesen: Beenden Sie den Transfer, stimmen Sie dem nicht zu!, und was noch alles da kam, absoluter volkswirtschaftlicher Wahnsinn (Beifall bei SPÖ und ÖVP), weil es – ich erkläre es ganz einfach – wirklich gutes Geld ist, Herr Kollege Gradauer. Und in dem Moment, in dem wir hergehen und die Grenzen dicht machen und den Schilling hier einsetzen, sind wir einer Spekulation ausgesetzt, die wir nicht mit


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