Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll159. Sitzung / Seite 172

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unserer Nationalbank abfangen können. Wir sind auch nicht in der Situation der Schweizer Bundesbank, dass wir bis zu 10 Milliarden Franken pro Monat für Stüt­zungsverkäufe ausgeben können, nur damit unsere Industrie nicht gänzlich zusam­menbricht.

Sie haben doch Kollegen aus Vorarlberg! Fragen Sie einmal, wie viel Schweizer Pro­duktion schon nach Vorarlberg verlagert ist, weil sie nicht mehr produzieren können! Und das, was der Kollege Stummvoll Ihnen vorgehalten hat, nämlich die Studie der deutschen Bundesregierung, welche Aufwertung stattfinden würde, wenn es nur einen Nord-Euro gäbe, das würde mit dem Schilling und einer D-Mark genauso passieren. Das wäre eine Katastrophe in der jetzigen Situation! Wir haben 0,5 Prozent Wachs­tum. Dann würde es zu den 100 000 Arbeitslosen kommen!

Hören Sie doch auf, diesen Unsinn zu schüren! Wir müssen gemeinsam versuchen, die Errungenschaften dieser Europäischen Union, des Binnenmarktes und der gemein­samen Währung zu erhalten. Und ja, die Österreicherinnen und Österreicher haben 1994 zu zwei Drittel für eine Union gestimmt, die schon damals vorgesehen hat, voll­kommen richtig, Zahlungen für Strukturverbesserungen in Südeuropa, aber auch in Osteuropa zu leisten. (Abg. Neubauer: Aber keine Haftungen!)

Wohin haben denn unsere Firmen exportiert? Milliarden sind geflossen! Es waren un­sere Baufirmen, die die Autobahnen gebaut haben, es war das Geld, das unsere Wirt­schaft gewonnen hat, wo die Gehälter unserer Leute bezahlt worden sind, die Sie ih­nen neidig sind! Die haben aber die Aufträge bekommen, weil sie gut arbeiten, unsere Wirtschaftsbetriebe. Dazu brauchen sie aber einen größeren Markt, denn in Kärnten können sie nicht mehr bauen, die sind schon pleite, das haben wir vorher schon ge­hört.

Also wo soll es stattfinden? – Auf einem Binnenmarkt. Und die österreichischen Firmen sind großteils KMUs, die können nicht ein Treasuring unterhalten und mit den Währun­gen spekulieren. Die sind nämlich bei einer kleinen Währung jeder Wechselkursände­rung ausgeliefert. Sie haben das offenbar nie gehört, wie das ist. Für kleine Unterneh­men war der Schilling eine Katastrophe! Er konnte keine Kurssicherung bewirken. In dem Moment, in dem der Betreffende über die Grenze gegangen ist mit einem Auftrag, war er dem Risiko eines Konkurses ausgesetzt. Denen hat die gemeinsame Währung so genützt, dass es wirklich das Dümmste wäre, diese gemeinsame Währung in Frage zu stellen. Und daher ist Ihr Beitrag hier kein besonders wertvoller. Da ist der Euro wertvoller. – Danke, Herr Gradauer. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Grosz – in Richtung SPÖ –: Vielleicht steht ihr noch auf für diese rhetori­sche Glanzleistung des Herrn Alt-Staatssekretärs?!)

17.28


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Ing. Schultes. – Bitte.

 


17.28.27

Abgeordneter Ing. Hermann Schultes (ÖVP): Sehr geschätzte Frau Bundesminister! Geschätzter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Heute haben wir die Gelegen­heit zu einer Diskussion über den Euro, wie wir sie in der Qualität lange nicht hatten – die Frau Bundesminister in einer Klarheit und Prägnanz, dass man dankbar sein kann, dass wir sie haben, die Opposition in einer wirklich peinlichen Darbietung an Substanz­losigkeit, an fehlenden Vorschlägen. (Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek: Van der Bellen ist nie substanzlos!) Und der wirklich interessante Punkt ist ... (Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek: Van der Bellen substanzlos? Das ist ein Quatsch!) – Frau Glawischnig, wa­rum regen Sie sich auf? Hören Sie mir einfach zu!

Gerade heute war auffällig, dass sich die Opposition deutlich deklariert hat. Es hat eine Opposition gegeben, die ihre Arbeit als Opposition gemacht hat, und es hat eine Partei


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