Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll161. Sitzung / Seite 93

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etwas erreichen will, der muss auch etwas dafür tun! Schule kann nicht die Erziehung der jungen Menschen ersetzen, sie kann nur dabei unterstützen. Entscheidend ist dabei das persönliche Umfeld, die eigene Familie; dort liegt die Verantwortung für die Erziehung der Kinder.

Es sei mir folgende ganz persönliche Bemerkung erlaubt. Wenn ich in meiner Schulzeit – und diese ist doch auch schon wieder einige Jahrzehnte vorbei – eine Strafe ausgefasst und mich zu Hause darüber beschwert habe, hat es sinngemäß geheißen: Recht geschieht dir! Benimm dich ordentlich, dann bekommst du keine Strafe! – Heute ist es zum Teil umgekehrt. Die Lehrer müssen sich für das Vergeben von Strafen rechtfertigen, weil zu viele Eltern in die Schule kommen und sagen: Mein Kind tut das nicht! Hier müssen wir ein bisschen aufpassen und vorsichtig sein, vor allem die Erziehungsberechtigten. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Mag. Stefan.)

Ich persönlich habe all jene Lehrerinnen und Lehrer, die uns Grenzen aufgezeigt und uns ordentlich gefordert haben, mindestens so gut in Erinnerung wie die anderen. Die überwiegende Anzahl der Lehrkräfte leistet hervorragende Arbeit. Sie haben unsere vollste Unterstützung verdient.

Im Pflichtschulbereich gibt es zwischen städtischen und ländlichen Regionen und Schulen erhebliche Unterschiede. Gerade bei den Hauptschulen ist das deutlich zu sehen: Hauptschulen in ländlichen Regionen können sich jederzeit mit Gymnasien vergleichen. Die Weiterentwicklung der Hauptschulen zu Neuen Mittelschulen bei gleichzeitiger Beibehaltung der Gymnasium-Unterstufe ist eigentlich die richtige Antwort und der richtige Weg. Wahlfreiheit, Vielfalt und Durchlässigkeit sind wertvolle Eckpfeiler im Bildungswesen, diese dürfen wir nicht schwächen.

Sorgen machen mir offensichtliche Tendenzen zu mehr Zentralisierung im Schul­system. Das wäre das Aus für viele kleine Schulstandorte! Sehr geehrte Frau Bundes­minister, ich ersuche auch Sie persönlich in dieser Frage um Sensibilität und Vorsicht. Kleinere Schulstandorte sind in den Gemeinden oft viel, viel mehr als reine Standorte der Wissensvermittlung. (Beifall bei der ÖVP.)

Generell gilt in der Bildungspolitik: Qualität geht vor Tempo. Ich begrüße daher den Dis­kussionsprozess hier im Haus, solange er auch in eine konstruktive Richtung geht. Uns geht es darum, dass alle Kinder nach ihren Begabungen bestmöglich gefordert und auch gefördert werden. (Beifall bei der ÖVP.)

Leistung, Begabung und Talente stehen für uns im Mittelpunkt der Bildungsreform. Wir von der ÖVP stehen auch in Zukunft für Wahlfreiheit von Eltern und Kindern sowie für ein Bildungssystem, in dem Leistung zählt. Uns liegt die beste Ausbildung für unsere Kinder am Herzen. Wir arbeiten konsequent an der Umsetzung der Bildungsreform. (Beifall bei der ÖVP.)

12.48


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Strutz. – Bitte.

 


12.48.40

Abgeordneter Dr. Martin Strutz (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Bundesminister! Hohes Haus! Wir führen heute eine sehr wichtige und ent­scheidende Bildungsdebatte. Ich möchte am Beginn, vielleicht auch aus subjektiver Betroffenheit, dem Kollegen Walser von den Grünen etwas ausrichten. Sie haben diese Bildungsdebatte, in der uns heute sicherlich viele Schüler und Pädagogen zuschauen, mit den Worten eröffnet – sinngemäß –: Für Sie geht heute fast ein Traum in Erfüllung, denn die Rechtsradikalen in diesem Parlament sind zumindest für eine Zeit nicht anwesend gewesen. (Abg. Dr. Walser: ... keine Rechtsradikalen im Parla­ment! – Weitere Zwischenrufe.)

 


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