Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll164. Sitzung / Seite 205

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Das ist auch der Grund, warum einige – vielleicht fünf oder sechs – Abgeordnete mei­ner Partei heute dem Beitritt Kroatiens nicht zustimmen werden. Und das ist auch der Grund dafür, warum etwa unser Parteiobmann bei der heutigen Abstimmung nicht an­wesend ist. – Danke. (Beifall bei der FPÖ. – Ruf bei der ÖVP: Sehr „mutig“!)

19.32


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächster Redner gelangt Herr Abgeordneter Dr. Van der Bellen zu Wort. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


19.32.53

Abgeordneter Dr. Alexander Van der Bellen (Grüne): Herzlich willkommen, liebe Gäste aus Kroatien! Willkommen in der Europäischen Union! Wir werden noch genug Schwierigkeiten gemeinsam haben in der Europäischen Union. Das ist kein einfacher Klub. (Heiterkeit und Beifall bei Grünen, SPÖ und ÖVP.)

Jedenfalls freuen wir uns sehr, dass Kroatien in einem Jahr auch formell dabei ist. Wir haben keinerlei Einschränkungen, wie die Freiheitliche Partei. Ich hätte gedacht, dass wir hier im Nationalrat eine einstimmige Entscheidung fällen, aber das ist offenbar nicht ganz der Fall. Ich hätte mich gefreut. (Abg. Neubauer: Wenn Sie für Vertreibungen sind !)

Schauen Sie, dann müssten wir eine lange historische Diskussion darüber führen, was vor 1945 passiert ist oder vor dem Mai 1945. Das ist ja alles ein Paket. Es geht nicht an, dass Sie uns mit so einem Antrag hier überfallen und erwarten, dass wir da einfach mitgehen werden. Wir werden bei diesem Antrag sicher nicht mitgehen. (Beifall bei Grünen, SPÖ und ÖVP.)

Also abgesehen von diesem Wermutstropfen freue ich mich, dass die Verhandlungen erfolgreich abgeschlossen sind. Für Österreich ist ja Kroatien praktisch ein Land, das vor der Tür ist. Ich selber bin jedes Mal erstaunt, dass ich zur kroatischen Adria weit­aus kürzer unterwegs bin als nach Tirol, wo ich herkomme. Dorthin sind es 600 Kilome­ter. Ich weiß nicht, wie weit es nach Rijeka ist, aber jedenfalls weniger.

Ich mache es kurz: Sie werden sich sicherlich keine Illusionen darüber machen, wie lustig und einfach es in der Europäischen Union ist. Sie haben ja in den Verhandlungen einen Vorgeschmack bekommen. Aber insgesamt stehen wir sehr positiv zu dieser Entscheidung und würden uns freuen, wenn Serbien und die anderen Nachbarländer aus Ihrer Region, sage ich einmal, zu gegebener Zeit dann auch dem Klub beitreten werden. – Danke schön. (Beifall bei Grünen, SPÖ und ÖVP.)

19.34


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächster Redner gelangt Herr Abgeordneter Grosz zu Wort. 4 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


19.35.03

Abgeordneter Gerald Grosz (BZÖ): Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren aus Kroatien! Werte Delegation! Herr Präsident! Wir hatten ja heute zu Mittag nicht die Gelegenheit, uns persönlich kennenzulernen, weil meine Fraktion bei den Verhandlun­gen des ESM hier die geschlossene Anwesenheit im Plenum vorgezogen hat. (Zwi­schenruf des Abg. Weninger.)

Nichtsdestotrotz: Kroatien ist geographisch, politisch und historisch ein Teil Europas. Das war es immer. Und dieses Land erfüllt auch alle Voraussetzungen für einen Beitritt zur Europäischen Union. Kroatien ist eine der Wiegen der Zivilisation der Antike, begin­nend bei den Illyrern, es war ein Teil des Byzantinischen Reichs, bis zur jüngeren Ver­gangenheit hat es immer eine sehr enge Verbundenheit auch zu Österreich gehabt. Wir sind daher sehr stolz – und meine Fraktion befürwortet auch diesen Beitritt, stimmt


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