Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll164. Sitzung / Seite 270

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nicht nur in Europa, unser Präsident Leitl ist sogar in Übersee unterwegs und stellt dort unser duales, unser Topsystem für Jugendausbildung vor. (Beifall bei der ÖVP.)

Weil Frau Abgeordnete Belakowitsch so großartig über den Antrag des Herrn Abgeord­neten Kickl gesprochen hat: Ich bedauere sehr, dass sehr viele von Ihnen nicht den­selben Wissensstand haben, weil die Frau Abgeordnete Belakowitsch-Jenewein wis­sen müsste, dass es keinen „Lehrherrn“ mehr gibt. Dieser Ausdruck stammt aus dem vorigen Jahrhundert, jetzt heißt es, und das schon sehr, sehr lange, „Lehrberechtigter“. Aber vielleicht ist Nachlesen beim Lehrvertrag ein bisschen zu viel verlangt.

Aber nun zur Frage: Was glauben Sie, warum Unternehmerinnen und Unternehmer Jugendliche zu Fachkräften ausbilden? Weil sie Förderungen bekommen? – Mit Si­cherheit nicht! Das ist sicher nicht der Grund dafür, warum wir Betriebe Lehrlinge aus­bilden. Wir bilden Lehrlinge aus, weil wir Fachkräfte brauchen. Wir brauchen gut aus­gebildete Fachkräfte, um unseren Wirtschaftsstandort abzusichern, um wachsen zu kön­nen und um Arbeitsplätze zu sichern. (Beifall bei der ÖVP.)

Nun aber zu den Anträgen meiner FPÖ-Kollegen. Zum Antrag betreffend Umbenen­nung der Lehrlingsentschädigung sage ich überhaupt nichts, das Wesentliche ist be­reits gesagt. Das bringt aber schon gar nichts.

Ich möchte nur noch ein paar Worte zum Blum-Bonus sagen. Der Blum-Bonus wurde seinerzeit ins Leben gerufen, weil wir ein Überangebot von Lehrstellen-Suchenden hatten. Herr Ing. Höbart, vielleicht könnten Sie mir zuhören, dann kennen Sie sich aus! Und heute ist es ja umgekehrt: Wir haben nicht mehr so viele Jugendliche, die auf Lehrstellensuche sind. Die Gründe hat uns Minister Hundstorfer schon genannt: weil wir eben aufgrund der demographischen Entwicklung viel zu wenige junge Menschen haben, die in Ausbildung gehen, und weil es auch einen großen, ich sage jetzt einmal, Konkurrenzkampf mit den Schulen gibt.

Alle anderen Anträge sind ja schon entsprechend argumentiert worden. Wir werden diesen Anträgen nicht zustimmen, zumal mir bei diesen Anträgen auch das Positive für die Unternehmen fehlt. Es gibt ja genügend Überlegungen und ganz, ganz sinnvolle Vorschläge. Und ich bitte Sie, setzen wir uns einmal zusammen, gehen wir diese Vor­schläge und Überlegungen durch! Dann werden wir sicher zu tollen Ergebnissen kom­men, nicht nur für unsere Lehrlinge, sondern auch für unsere Ausbildungsbetriebe. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

23.17


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Doppler. – Bitte.

 


23.17.18

Abgeordneter Rupert Doppler (FPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Meine sehr ver­ehrten Damen und Herren! Ich versuche, jetzt noch einmal sachlich zu argumentieren. Vielleicht hat sich der Herr Minister in der Zwischenzeit beruhigt.

Ich glaube, meine sehr verehrten Damen und Herren, dass der Entfall der Sozialversi­cherungsbeiträge während der Lehrlingsausbildung eine wichtige Sache wäre. Die Wirtschaft klagt zu Recht – das kann auch der Herr Minister nicht bestreiten – über ei­nen Facharbeitermangel. Unsere heimische Wirtschaft besteht zum Großteil aus sehr fleißigen mittleren Betrieben, die sehr gerne, Herr Minister, Lehrlinge ausbilden und an­stellen würden, aber sie können es sich fast nicht mehr leisten. Das werden Sie auch nicht bestreiten.

Hier ist die Politik sehr gefordert, meine sehr verehrten Damen und Herren, endlich Rahmenbedingungen, Möglichkeiten für die Betriebe zu schaffen, die dafür sorgen, dass sie wieder Lehrlinge anstellen können, dass die Lehrlinge wieder einen Lehrplatz finden und die Firmen und Betriebe nicht noch mehr belastet werden. Eine gute Sache,


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