Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll167. Sitzung / Seite 180

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Arabien beleuchten muss – es gibt da nichts zu beschönigen; ich sage das ganz direkt –, aber man muss gerade auch solche Staaten in diesen Dialog miteinbinden.

Es war Samuel Huntington, der, und zwar lange, bevor im Jahre 2001 das World Trade Center im Zentrum des Terrors gestanden ist, von diesem „Clash of Civilizations“ gesprochen hat. Huntington schreibt, überall dort, wo Kulturen zusammenkommen, gibt es diese Auseinandersetzungen und diese blutigen Grenzen.

Darauf kann es nur eine Antwort geben – und das sehen nicht nur wir so, sondern das ist auch die Position der Vereinten Nationen –, einen solchen Dialog als einen Beitrag zu einer Kultur des Friedens und der Gewaltlosigkeit zu führen.

Die Vereinten Nationen haben das ja ganz klar festgelegt. Ich darf hier aus der UN-Resolution 59/23 zitieren, in der festgehalten wird, „dass die gegenseitige Verständi­gung und der interreligiöse Dialog eine wichtige Dimension des Dialogs zwischen den Kulturen und der Kultur des Friedens darstellen; 

Die UNO geht da sogar noch weiter, und ich zitiere wieder aus dieser UN-Resolution, in der es heißt, die Generalversammlung lädt den Generalsekretär ein, „die Aufmerk­samkeit aller Regierungen und maßgeblichen internationalen Organisationen auf die Förderung des interreligiösen Dialogs zu lenken“ und dazu Berichte vorzulegen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, zusammenfassend: Dialog ist unverzichtbar. Vom Dialog darf man niemanden ausschließen, auch nicht die Wahhabiten innerhalb des Islam.

Wien war und ist eine Stadt des Dialogs, und Wien soll eine Stadt des Dialogs auch in Zukunft sein – und daher habe ich wenig Verständnis dafür, dass, bevor noch die Arbeit aufgenommen worden ist, hier schon gesagt wird: Nein, das ist nichts; da stimmen wir dagegen!

Unsere Position ist genau das Gegenteil. Wir vertrauen auf Dialog. Wir vertrauen auf gewaltfreie Lösungen – und daher ein klares Ja zu jedem Zentrum, das diesem Ansinnen dient, den interreligiösen und interkulturellen Dialog zu fördern. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

17.56


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Korun. – Bitte.

 


17.56.44

Abgeordnete Mag. Alev Korun (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Wir stimmen heute wieder einmal und konsequenterweise gegen das Vorhaben, ein solches Zentrum in dieser Art und Weise zu eröffnen, weil wir der Meinung sind, dass man damit den Bock zum Gärtner macht, wenn ausgerechnet ein Land wie Saudi-Arabien – ein Land, in dem Menschenrechte und Religionsfreiheit mit Füßen getreten werden – als großer sogenannter Dialogstifter auf ein Podest gehoben werden soll.

Es gibt riesige Widersprüche zwischen dem wohlklingenden Ziel des Übereinkommens und der saudi-arabischen Realität. In der Präambel des Übereinkommens steht – ich zitiere –:

„Unter Bestätigung der in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte verankerten Ziele und Prinzipien  und unter Betonung der Grundsätze und Werte des mensch­lichen Lebens und der Menschenwürde, der Menschenrechte und Grundfreiheiten für alle, ohne Unterschied von Rasse, Geschlecht, Sprache, Religion 

 


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