Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll173. Sitzung / Seite 174

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der von der Basis und den realen Betreibern kommt, dass 10 Prozent des Pflegegel­des, die jetzt vom Finanzamt einbehalten werden, den Heimen nicht vorenthalten wer­den, denn ein noch höherer Kostendruck bei steigender Qualität und steigender Leis­tung ist fast nicht mehr zu verkraften.

Das betrifft nicht nur die Pflegeheime, sondern das betrifft auch die mobilen Dienste, für die es immer schwieriger wird, geeignete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden. Es fehlen jetzt schon Tausende Pflegefachkräfte und -hilfskräfte in den Heimen und bei den mobilen Diensten, und Prognosen sagen, dass das bis 2020 besonders spürbar werden wird.

Warum fehlen so viele? – Ich denke, mit ein Grund ist die hohe Drop-out-Quote, da diese berufliche Tätigkeit sehr schwer mit der Familie vereinbar ist, da Teilzeitarbeit in diesem Bereich stark verbreitet ist, weil es nicht anders geht, und gerade ältere Mitar­beiterinnen und Mitarbeiter aussteigen, weil sie die Belastungen und die ständigen Anforderungen, die tagtäglich an sie gestellt werden, einfach nicht mehr ertragen kön­nen.

Mit ein Grund sind sicher auch die wenig attraktiven Gehälter ebenso wie die großen Gehaltsunterschiede zwischen den Organisationen. Auch da gibt es keine bundesweit einheitliche Regelung. Wenn ich denke, dass eine Fachkraft 1 900 € brutto bekommt, fragt sich, was letztendlich netto übrig bleibt, wenn man die hohen Abgaben und Steu­ern mit einbezieht. Da muss ich ehrlich sagen: Die Arbeit am Menschen wird da nicht entsprechend gewürdigt! Da wäre es Aufgabe der Gewerkschaft, endlich einmal dafür zu sorgen, dass Arbeit am Menschen, Arbeit mit den Menschen entsprechend bezahlt wird.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es braucht auch Mut zu neuen Ideen, was die Ausbildung des Personals betrifft. Ich möchte wieder darauf hinweisen, dass es An­träge zum Lehrberuf „Pflege und Betreuung“ gegeben hat, die jedes Mal abgelehnt werden. Auch hier sollte man, denke ich, einen Kompromiss finden und in einer seri­ösen Gesprächsrunde einmal darüber reden, ob es diesbezüglich nicht doch Möglich­keiten gäbe, zum Beispiel Schulen, höhere Schulen, die einen Pflegeschwerpunkt ha­ben, in denen junge Menschen schon mit 15 Jahren die Ausbildung beginnen können, wo begleitend eine dementsprechende theoretische Ausbildung stattfindet.

Wie gesagt, der freiwilligen Qualifizierung stimmen wir zu, die ist grundsätzlich gut, aber das ist nur eine Nebenfront. Die Hauptfront, meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen, ist nach wie vor eine Baustelle – eine Baustelle, auf der absoluter Hand­lungsbedarf herrscht. Daher müssen wir endlich handeln, damit Menschen in Öster­reich auch in Zukunft selbstbestimmt, leistbar und qualitätsvoll gepflegt und betreut werden können. (Beifall beim BZÖ.)

18.23


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Höfinger. – Bitte.

 


18.23.38

Abgeordneter Johann Höfinger (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundes­minister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Hohes Haus! Ich denke, dass uns gerade dieses Thema – die Qualität in unseren Alten- und Pflegeheimen –, das uns enorm wichtig ist, jetzt fordert und auch in Zukunft enorm fordern wird und wir daher diesem Thema verstärkt Aufmerksamkeit schenken müssen.

Die Alten- und die Pflegeheime sind Häuser für und mit Menschen in besonderen Si­tuationen. Da geht es zum einen um die Bewohnerinnen und die Bewohner, die fach­liche und menschliche Zuwendung in intensiver Art und Weise brauchen. Da geht es um


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