Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll179. Sitzung / Seite 125

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15.40.01

Abgeordnete Rosemarie Schönpass (SPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Mi­nister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Auch wenn der vorliegende Grüne Be­richt bei fast allen agrarischen Produkten eine positive Entwicklung der Preise und Mengen bestätigt, dürfen wir dennoch vor großen Problemen nicht die Augen ver­schließen.

Die Fördermittel sind nach wie vor sehr ungerecht verteilt. Große Betriebe mit viel Flä­che erhalten viel Geld, kleine Betriebe hingegen nur wenig. Die Gesamtanzahl der landwirtschaftlichen Betriebe ist nach wie vor rückläufig. Damit der ländliche Raum nicht ausstirbt, braucht es dringend Gegenmaßnahmen. Grundvoraussetzung ist – da unterstreiche ich die Forderung der Arbeiterkammer –, nicht nur an die Landwirtschaft zu denken, sondern auch an alle dort lebenden Menschen mit ihren Bedürfnissen in Bezug auf Beschäftigung und Versorgung.

Daher sehe ich in der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik Europas für die nächste Förderperiode 2014 bis 2020 durchaus eine Chance, denn dadurch ergibt sich die Möglichkeit, die ländliche Entwicklung neu zu gestalten.

Ich werde nicht müde zu fordern, die Agrarfördergelder für die gesamte Bevölkerung des ländlichen Raums zu öffnen, denn es geht nicht nur um bäuerliche Betriebe, son­dern auch um fehlende soziale Dienstleistungen, Kinderbetreuung, fehlende Infrastruk­tur und vieles mehr.

Der ländliche Raum, sehr geehrte Damen und Herren, das ist nicht nur die Landwirt­schaft, sondern das sind vor allem auch die Menschen, die dort leben. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

15.41


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nun gelangt Herr Abgeordneter Doppler zu Wort. – Bitte.

 


15.41.52

Abgeordneter Rupert Doppler (FPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Hohes Haus! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Grüne Bericht 2012 bietet Einblick in die Situation der österreichischen Land- und Forstwirtschaft.

2009 war ein schlechtes Jahr, was die Einkünfte der vielen fleißigen Bauern und Bäu­erinnen betroffen hat, und ich stimme Ihnen, Herr Minister, nicht zu, dass, wie Sie im Ausschuss und auch heute gesagt haben, die Preise für die Bauern bei allen agrari­schen Produkten so gestiegen sind, dass die sehr schlechten Jahre, vor allem das Jahr 2009, bereits wieder aufgeholt worden sind.

Was man wirklich bedenken muss, meine sehr verehrten Damen und Herren, ist, dass sehr viele Höfe aufgelassen werden. Im Jahr 2010 gab es nur noch zirka 173 317 land­wirtschaftliche Betriebe, das sind gegenüber der letzten Vollerhebung im Jahr 1999 um gut 20 Prozent weniger.

Noch bedenklicher ist der Rückgang der Anzahl der Bergbauern, meine sehr verehrten Damen und Herren! Wenn diese Höfe nicht mehr bewirtschaftet werden, schaut es finster aus für unser Land – nicht nur was den Fremdenverkehr betrifft, sondern vor al­lem was die Umwelt betrifft (Beifall bei der FPÖ), denn die vielen fleißigen Bergbauern leisten durch die Bewirtschaftung der Steilflächen einen großen Beitrag für die Umwelt, für die Sicherheit vor Naturkatastrophen und Naturgefahren. Deshalb, meine sehr ver­ehrten Damen und Herren, müssen wir alles daransetzen, dass die Existenz der Berg­bauern gewahrt bleibt.

Der Grüne Bericht soll ein gutes Nachschlagewerk bleiben und kein trauriges Ge­schichtsbuch werden! – Herzlichen Dank. (Beifall bei der FPÖ.)

15.43

 


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