Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 14., 15. und 16. November 2012 / Seite 295

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Lehrlinge etwas bessergestellt würden oder dass Lehrlinge vielleicht nicht mehr zahlen müssten für ihre Gesellenprüfung, da habe ich von Ihnen noch nie etwas gehört. Und da habe ich auch von der Gewerkschaft noch nie etwas gehört. (Beifall bei der FPÖ.)

Es ist doch wirklich nicht einzusehen, dass Lehrlinge nach Abschluss ihrer Lehre, wenn sie zur Gesellenprüfung antreten, sämtliche Kosten selbst tragen müssen. Das ist nicht einzusehen. Das ist eine Ausbildung, das sind junge Menschen, die sich das alles selbst bezahlen müssen.

In diesem Zusammenhang bringe ich folgenden Antrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Belakowitsch-Jenewein, Themessl und weiterer Abgeordneter betreffend Bereitstellung von Mitteln für die Kostenübernahme der Gesellen- und Meisterprüfung

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Der Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz wird aufgefordert, sich für die Einführung der Kostenübernahme der Gesellen- und Meisterprüfung ein­zusetzen.“

(Abg. Öllinger: … Wirtschaftskammer …!)

„Im Budget 2013 ist für diese Maßnahme Vorsorge zu treffen.“

*****

Wenn Sie jetzt schon wieder reinschreien „die Wirtschaftskammer“: Ja, bitte schön, erklären Sie mir einmal: Warum soll immer alles irgendwer übernehmen?! Wo ist denn das soziale Gewissen, die soziale Verantwortung für Personen, die in Ausbildung sind? Sind Lehrlinge denn nicht in Ausbildung? (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Öllinger: Sagen Sie das der Wirtschaftskammer!) Warum sind denn Lehrlinge permanent schlechter gestellt als Schüler, permanent schlechter gestellt als Studenten? Das ist doch völlig uneinsehbar! (Abg. Öllinger: Sagen Sie das der Wirtschaftskammer!)

Und dann stellen Sie sich alle her und sagen, oh, da gibt es ja so ein schlechtes Image bei den Lehrlingen. – Natürlich ist dieses Image schlecht bei den Lehrlingen, ist ja keine Frage, ist ja ganz klar. Es ist ja auch der Herr Bundesminister, der in Wirklichkeit gar nicht dafür sorgt, dass das Image besser wird, denn sein Hobby sind ja immer noch die überbetrieblichen Ausbildungsstätten. Und dann stellt er sich immer her und sagt, ja, aber nach einem Jahr sollen die eh alle weg, das ist eh nicht mein Thema, und wir brauchen sie ja alle nicht auf, wir könnten ja viel mehr da reinstecken, und eigentlich müssen die dort eh nur lernen, dass sie pünktlich kommen, dass sie in der Früh auf­stehen und dass sie verlässlich werden.

Herr Bundesminister, das ist zu spät, wenn die Herrschaften das erst dort lernen! Gehen Sie zu Ihrer Kollegin Genossin Schmied, und sagen Sie ihr, dass das in das Schulsystem hineingehört, dass die Lehrlinge mit 15, wenn sie auf den Arbeitsmarkt kommen, Disziplin, Verlässlichkeit, Regelmäßigkeit schon gelernt haben. Das wäre einmal ein Ansatz, Herr Bundesminister, anstatt permanent Geld hineinzupulvern in irgendwelche sonstigen künstlerischen Projekte. (Beifall bei der FPÖ.)

11.29


Präsident Fritz Neugebauer: Der eingebrachte Entschließungsantrag wird mit ver­han­delt.

 


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