Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll185. Sitzung / Seite 46

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Abgeordnete Mag. Heidemarie Unterreiner (FPÖ): Sehr geehrte Frau Ministerin! Film ist nicht nur Kulturgut, sondern auch ein Wirtschaftsfaktor. Ich glaube, darin sind wir einer Meinung. Wirtschaftlicher Erfolg und künstlerische Qualität sind vereinbar. Erfolg heißt Erfolg beim Publikum, heißt viele, viele, viele Zuseher. Jahr für Jahr zeigen jedoch die Filmwirtschafts-Berichte, dass der österreichische Film im Vergleich mit anderen Ländern viel zu wenig Publikum findet. Das können wir nachlesen.

Zur erfolgsorientierten Filmförderung gehört es jedoch, Geld nicht nur für die Pro­duk­tion bereitzustellen, sondern auch für die Vermarktung. Und ich verstehe unter Ver­marktung ein bisschen etwas anderes als Vermittlung. In den USA zum Beispiel wird zwei- bis dreimal so viel Geld für die Vermarktung als für die Produktion ausgegeben.

Meine Frage an Sie lautet: Was sagen Sie dazu, bei einer – sagen wir einmal – Reform der Filmförderung die Bedeutung der Vermarktung zu erkennen und umzusetzen?

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Bundesministerin, bitte.

 


Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur Dr. Claudia Schmied: Ich würde unseren Ansatz nicht mit dem in den USA vergleichen. Das ist ein völlig anderer Zugang, wenn Sie sich damit intensiver beschäftigen. Es ist zum Beispiel so, dass die Filmproduktion sich schon über weite Strecken am Publikumsgeschmack orientiert, und bevor das Filmprojekt abgeschlossen wird, wird der Film noch dreimal geändert, um den Publikumsgeschmack zu treffen.

Wir in Europa haben einen anderen Zugang mit dem europäischen Film und im Spe­ziellen wir auch mit der Filmförderung. Wir rücken Qualität, künstlerische Qualität in den Vordergrund. Dass die Themen dann anders aufbereitet sind, zeigen im Speziellen die Filme von Michael Haneke, dass Erfolg nicht unbedingt ein Widerspruch ist zu künstlerischer Qualität, auch das zeigt Michael Haneke, und daher bleibe ich lieber hier in Österreich und bei unserem Wort Filmvermittlung. (Beifall bei der SPÖ.)

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Wir gelangen zur letzten Anfrage, 171/M, das ist die der Frau Abgeordneten Mag. Fuhrmann. – Bitte.

 


Abgeordnete Mag. Silvia Fuhrmann (ÖVP): Frau Bundesminister! Die Initiative „KUNST HAT RECHT.“ hat im Zuge der aktuellen Debatte über das Urheberrecht ein sehr umfassendes Weißbuch herausgebracht und initiiert jetzt auch, ausgehend von 2 800 Kunstschaffenden und 25 Verbänden, eine parlamentarische Bürgerinitiative.

Eine zentrale Forderung der Plattform „KUNST HAT RECHT.“ ist die Festplatten­abgabe, weil heutzutage kaum mehr CDs, DVDs oder gar Musikkassetten gekauft werden. Eine Ausdehnung der Urheberrechtsabgabe auf neue Speichermedien scheint ein logischer Schritt zu sein.

Frau Bundesministerin, Ihre Kollegin, Frau Justizministerin Karl, arbeitet derzeit sehr intensiv an einer Novelle des Urheberrechtsgesetzes.

Meine Frage an Sie als Kulturministerin:

171/M

„Wie stehen Sie zur Forderung der Kunstschaffenden nach Einführung einer Fest­plattenabgabe?“

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Bundesministerin, bitte.

 


Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur Dr. Claudia Schmied: Jetzt würde ich gerne mit einem klaren Ja antworten, kann ich aber leider noch nicht.

 


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