Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll185. Sitzung / Seite 77

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12.14.19

Abgeordneter Mag. Josef Auer (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Frau Ministerin! Aufgrund der Zeitknappheit – ich habe nur drei Minuten – werde ich nur zum Thema Lawine sprechen.

Lawinengefahr, Herr Dr. Rosenkranz, muss man natürlich ernst nehmen, so wie alle Gefahren. Aber den Film, den Sie da in Ihrem Antrag angeben, „Check your RISK“, habe ich mir angeschaut, und das ist aber bei Weitem kein Lawinenfilm, sondern das ist ein Werbefilm für Freeriding. – Wenn man einen Western anschaut, wo viele Pferde vorkommen, dann sagt man ja auch nicht, das ist ein Pferdefilm.

Es gibt da zum Beispiel einen Hauptsponsor, eine Firma – ich nenne sie hier nicht –, die hochwertige Ausrüstung und Funktionsbekleidung herstellt und deren direktes Interesse es ist, dass dieses Freeriding gemacht wird. Ein Interviewter hat zum Beispiel gesagt: Wenn man sich aber mit der Materie auseinandersetzt und einen Kurs besucht, dann wird das Ganze zu einem sicheren Erlebnis, dann kann ich mit meinen Jungs rausgehen und Spaß haben.

Schauen Sie sich bitte alle einmal diesen Film an, wo über sehr, sehr hohe Felsklippen gesprungen wird. Einer ist gerade noch der Lawine entgangen. Und das wollen Sie als Lehrbeispiel hinstellen? – Das ist ja traurig, wirklich wahr.

Ein anderer hat gesagt: Ein zweistündiger Vortrag in der Schule, und dann geht man ins Gelände. – Das stimmt schon, es braucht die Theorie und es braucht die Praxis. Aber was wollen Sie denn in Wien machen? Wollen Sie rausgehen in den Prater und Lawine trainieren?

Eines wird auf alle Fälle klar: Eine reale Verbesserung der Situation bringt Ihr Antrag jedenfalls nicht.

Ein Lösungsansatz, Herr Dr. Rosenkranz, wäre, eine Schule für alle Kinder, eine echte gemeinsame Schule bis zum 14. oder 15. Lebensjahr anzubieten, mit einer umfas­senden Bildung, wo also Sport, Bewegung und so weiter angeboten werden – das schließt natürlich auch Lawinenkunde ein –, und am besten noch im Heimatort – ja, das sage ich Ihnen auch –, weil man dann nämlich auch die örtlichen Vereine einbinden könnte, ganz abgesehen von den vielen, vielen sonstigen Vorteilen.

Wenn Sie grundsätzlich an einer Verbesserung interessiert wären, würden Sie solche Anträge nicht bringen.

Und zur ÖVP gewandt muss ich sagen: Gestern hat Herr Abgeordneter Klikovits übrigens in der Wehpflichtdebatte eine tolle Argumentation gebracht, nämlich für die gemeinsame, echte gemeinsame Schule der 14- bis 15-Jährigen, ohne es aber zu wollen. (Abg. Dr. Rosenkranz: Kollege Auer, was der Bauch nicht will, lässt der Kopf nicht zu!) Er hat nämlich gesagt, die Notwendigkeit der Wehrpflicht ist darin begründet, dass da alle jungen Männer aus allen Bevölkerungsschichten dabei sind. – Mein Appell an die ÖVP: Nehmen Sie solche Argumente bitte für solche Dinge, wo sie hingehören, nämlich für die Grundschule, sprich Pflichtschulen. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Insgesamt ist es bezeichnend für Sie, Herr Dr. Rosenkranz, und leider Gottes auch für andere, dass dieser Lawinen-Antrag eine Lawine von Argumenten hervorbringt, die Ihre Schulpolitik natürlich bekritteln, und das mit Recht.

Danke, Frau Minister, dass Sie so gut arbeiten! – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

12.17


Präsident Fritz Neugebauer: Es spricht nun Herr Abgeordneter Mayer. – Bitte. (Abg. Amon  in Richtung des sich zum Rednerpult begebenden Abg. Mayer –: Elmar,


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