Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll185. Sitzung / Seite 178

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

stützung. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP. – Rufe und Gegenrufe zwischen den Abgeordneten Binder-Maier und Rädler.)

17.53


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Kaufmann-Bruckberger. – Bitte.

 


17.53.07

Abgeordnete Elisabeth Kaufmann-Bruckberger (STRONACH): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Zu den anonymisierten Bewerbungen muss ich ganz ehrlich sagen, dass wir diesen Antrag, Frau Kollegin Korun, ablehnen werden. Wir wissen, dass, wenn es zu einer Einführung auf Bundes­ebene kommt, das eigentlich der Grundstein dafür ist , dass es dann auch in den privatwirtschaftlichen Betrieben umgesetzt wird.

Aus den Zahlen aus Deutschland weiß man, dass 80 Prozent der Arbeitgeber die anonymisierten Bewerbungen ablehnen. (Zwischenruf des Abg. Rädler.) Das ist auch ganz klar, weil sie ganz einfach mit mehr Zeitaufwand verbunden sind, es entstehen dadurch Kosten und natürlich ergibt sich auch ein enormer Personalaufwand.

Eine Bewerbung ist jetzt eine ganz persönliche Werbung für sich, bei der man ganz einfach auch die persönliche Qualifikation hervorheben kann. Es ist heute schon das Beispiel gebracht worden, dass eine Ärztin einen Job nicht bekommen hat, es gibt aber auch das andere Beispiel, dass nämlich ein Mann den Job nicht bekommen hat. Das kann dann passieren, wenn man eben eine anonymisierte Bewerbung bekommt, wenn man meint, die Kriterien würden passen – denn viel Information ist solch einer Bewerbung ja nicht zu entnehmen –, dann kommt es zum Vorstellungsgespräch – und dann stellt sich heraus, dass man eigentlich eine Verstärkung für ein Frauenteam gesucht hat. Das ist auch eine Art von Diskriminierung, nämlich von Männerdiskri­minierung.

Im Weiteren sollte es auf jeden Fall den Firmen freigestellt werden, wen sie einstellen. Dabei kommt es natürlich auch auf das Geschlecht, auf das Alter und auch auf die bestehende Mitarbeiterstruktur an, ob die Chemie passt und ob der Bewerber ganz einfach auch ins Team hineinpasst.

Für mich persönlich ist diese anonymisierte Bewerbung so etwas Ähnliches wie ein Blind Date, nur dass man eben schon vorher weiß, was dabei herauskommt: eben ein enormer Aufwand. – Wie gesagt, Blind Dates werden abgelehnt.

Es gibt Firmen, die Blind Dates organisieren. Ich persönlich glaube, dass man dort auch keine anonymisierten Bewerbungen entgegennimmt. – Ich weiß es nicht genau, aber ich gehe einmal davon aus.

Dann noch kurz eine weitere Bemerkung zum Antrag der Frau Kollegin Schenk betreffend die Kostenreduktion der HPV-Impfungen für Mädchen und Burschen und ihre Implementierung im Sozialversicherungssystem. Die HPV-Viren sind weit ver­breitet und haben ein ganz großes Ansteckungspotenzial. Zwei Drittel der Menschen stecken sich an, ohne dass sie es überhaupt bemerken. Die Übertragung findet statt über intime körperliche Kontakte, aber auch durch Hautkontakte, und die Viren sind außerdem auch Auslöser für Karzinome, wie zum Beispiel das Zervixkarzinom bis hin zum Kopf-Hals-Karzinom.

Dieser Antrag steht eigentlich für eine sinnvolle und gesundheitsfördernde Maßnahme, und deshalb lehnen wir seine Zuweisung an den Gesundheitsausschuss ab, denn wir glauben, dass er im Gleichbehandlungsausschuss gut aufgehoben wäre. (Beifall des Abg. Dr. Hübner. – Abg. Riepl: Verspäteter Applaus war das!)

17.56

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite