Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll188. Sitzung / Seite 184

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Eine hundertprozentige Männerquote ist jedenfalls nicht das, was wir uns unter plura­listisch und zeitgemäß vorstellen. Lassen Sie es mich auf den Punkt bringen, wie es die Dramatikerin Silke Hassler in einem Statement unlängst formulierte:

„Es gibt genauso viele gute und schlechte Stücke von Frauen wie von Männern. Wenn, dann unterscheiden sie sich in ihren Themen, in ihren Haltungen ... Es ist ihnen als Theaterbesucher und Besucherin vermutlich völlig egal, ob Sie sich bei einem Stück eines Autors oder einer Autorin fadisieren. Langeweile ist eine genitalfreie Empfindung. Ich plädiere ausschließlich für eine gerechtere Betrachtung. Aber um gerechter be­trachtet zu werden, muß man erst einmal gespielt werden.“

Und darum geht es: Kunst ist keine Männersache. Die Männerquoten müssen auch hier reduziert werden. Ich danke Ihnen! (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Mag. Fuhrmann.)

18.20


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Haubner. – Bitte.

 


18.20.51

Abgeordnete Ursula Haubner (BZÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Bundesmi­nisterin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Zum Kunst- und Kulturbericht möchte ich eingangs etwas zitieren. Frau Bundesministerin, Sie halten fest, dass es im Bereich Kunst und Kultur trotz Budgetkonsolidierung gelungen ist, die Budgets und die Ausga­ben stabil zu halten:

„Darin drückt sich das klare Bekenntnis zur Verantwortung des Staates für die Förde­rung von Kunst und Kultur aus. Der Bund ist den Künstlerinnen und Künstlern auch in schwierigen Zeiten ein zuverlässiger Partner.“

Grundsätzlich ist dem nichts hinzuzufügen, aber die Zeiten sind schwierig, die Zeiten werden immer schwieriger und das Budget halten Sie stabil.

Schauen wir uns die Realität in der Kunstszene an: Der Staatsoperndirektor sagt zum Beispiel, dass unser Eigendeckungsgrad sinkt, und das ist auf die Dauer problema­tisch, weil das heißt, entweder höhere Subventionen oder sparen. Der kaufmännische Direktor des Kunsthistorischen Museums sagt, dass in den nächsten Jahren keine gro­ßen Sprünge zu erwarten sind. Die Generaldirektorin der Nationalbibliothek sagt, dass wir spätestens 2014 oder 2015 wieder eine Erhöhung der Basisabgeltung des Bundes brauchen.

Das sind schon warnende Worte, und da frage ich mich eines, Frau Bundesministerin: Wie lange wird dieses Budget stabil sein können, wenn es jetzt schon für Einschrän­kungen sorgt? – Ich rede nicht von den kleinen Initiativen und von den kleineren Orga­nisationen. Ich frage Sie: Haben Sie schon weiter gedacht, über diese Legislaturperio­de hinaus, wie wir das Fördersystem verbessern können, ohne dass der Staat, die öf­fentliche Hand sozusagen unbegrenzt Geld in Kunst und Kultur investiert?

Hier möchte ich eine langjährige Forderung des BZÖ aufs Tapet bringen, und zwar das private Kultursponsoring. Wie weit ist das ausgebaut? Haben Sie das ins Auge ge­fasst? Ein privates Kultursponsoring, das auch Kunstankäufe mit steuerlichen Anreizen einbezieht. (Beifall beim BZÖ.)

Letztendlich geht es darum: Wenn wir richtigerweise die Dinge im Umweltbereich, im Tierschutzbereich steuerlich absetzen können, wieso soll ich nicht, wenn ich Kunst an­kaufe oder eine Kultureinrichtung fördere, hier ebenfalls einen Vorteil haben können?

Ich möchte nur ganz kurz auf drei Punkte eingehen. – Der erste ist die Filmförderung, die Förderung des Kinos und der Medien als einer der größten Förderbereiche. Wir finden das grundsätzlich sehr gut, vor allem weil diese Förderung auch sichtbare Früchte trägt. Wir wissen, dass gerade der österreichische Film in den letzten Jahren


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