Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll191. Sitzung / Seite 215

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19.52.28

Abgeordneter Mag. Michael Hammer (ÖVP): Geschätzter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Rechnungshofpräsident! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Der Ein­kom­mensbericht ist immer wieder eine gute Grundlage, um sich mit den Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt – weil er diesen auch sehr gut darstellt – und der Einkom­mensentwicklung auseinanderzusetzen. Ich glaube, dieser Bericht verdient es immer wieder, dass man ihn sich auch entsprechend ansieht und vor allem differenziert bewertet und diskutiert.

Leider werden viele Daten manchmal ein bisschen missbräuchlich verwendet und manche Fakten auch ein bisschen verzerrt, ein bisschen negativ dargestellt, vor allem was die Einkommensentwicklung generell und auch was den Unterschied zwischen den Einkommen von Männern und Frauen betrifft.

Ich möchte aus meiner Sicht drei Dinge festhalten, die der Bericht ganz klar darstellt. Wir wissen das zwar auch aus anderen Statistiken, aber es ist ganz klar auch hier dokumentiert: Es gab noch nie so viele Beschäftigte in Österreich wie zu der Zeit, wo das geprüft wurde, nämlich über 4 Millionen – 4 004 000 Beschäftigte. Und ich glaube, das ist sehr, sehr erfreulich.

Zu den Fraueneinkommen kann man feststellen, dass sie anziehen. Wir sind aber noch nicht dort, wohin wir wollen, nämlich bei der Gleichstellung: dass gleicher Lohn für gleiche Arbeit gewährleistet ist. Ich glaube, daran muss man noch weiterarbeiten. Unser Ziel muss es sein, da Gleichstellung herzustellen. Im öffentlichen Dienst ist dies schon der Fall.

Ein dritter Punkt, den ich anführen möchte, nachdem ich selber im öffentlichen Dienst beschäftigt bin, ist: Die Bruttojahreseinkommen der öffentlich Bediensteten sind – das wird oft falsch dargestellt – nicht generell höher, weil dort mehr verdient wird, sondern das hängt damit zusammen, dass weniger Junge in die Beamtenschaft hineinkommen, dass dort eher höherstufige Akademiker, Beamte in höheren Verwendungsgruppen beschäftigt sind und der Teilzeitanteil im öffentlichen Dienst bei den Beamten niedrig ist. Daher kommen höhere Bruttojahreseinkommen heraus. Würde man das um die Vertragsbediensteten bereinigen, gäbe es da keine höheren Einkommen.

Ich will die Fraueneinkommen generell von einer anderen Seite her beleuchten: Es gibt einen wesentlichen Grund, der unterschiedliche Einkommen mit sich bringt, nämlich die Tatsache, dass Frauen überwiegend in der Teilzeitbeschäftigung tätig sind. 28 Prozent sind generell teilzeitbeschäftigt (Abg. Mag. Wurm: Warum?), davon sind 86 Prozent Frauen. Warum, Frau Kollegin Wurm? – Das werde ich Ihnen sagen: Weil die Frauen und die Familien genau das wollen, nämlich dass die Mütter oder auch die Väter Teilzeit arbeiten können – überwiegend sind es die Frauen –, weil das ganz eindeutig die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sicherstellt. Das ist der Grund, warum Frauen überwiegend an Teilzeitarbeitsplätzen tätig sind!

Wenn man sich die Statistik anschaut, dann sieht man ganz klar, dass sie sich – und das sind wieder die Frauen – ganz unterschiedliche Beschäftigungsausmaße zurecht­legen, von einigen wenigen Stunden (Abg. Mag. Wurm: Warum?) bis hin zu 35 Stun­den. Warum? – Weil sie sich die Vereinbarkeit von Beruf und Familie so einrichten, dass sie die Familienarbeit leisten können, sich die Kinderbetreuung nach ihren Vorstellungen organisieren können und daneben am Erwerbsleben teilnehmen können. (Beifall bei der ÖVP.)

Die Familien wollen Teilzeitarbeit, sie wollen diese Form der Beschäftigung, und daher gilt es, das abzusichern. Es ist absolut nicht nachvollziehbar, dass man – und das ist vor allem die Meinung der SPÖ und der Grünen – immer nur die Vollzeitarbeit als vollwertige Arbeit sieht. Die Familien, die Mütter wollen ganz stark die Teilzeitarbeit, sie


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