Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll194. Sitzung / Seite 30

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lichkeit unter anderem das Lehrlings-Coachsystem implementiert, und wir alle gemein­sam bemühen uns – diesbezüglich gibt es ja keinerlei parteipolitische Divergenzen –, den jungen Menschen eine qualitativ hochwertige Ausbildung zukommen zu lassen.

Natürlich wurde ich auch zu vielen Hinterfragungen entsprechend animiert. Es haben alle ein positives Berufsschulzeugnis, das heißt, an dieser Schiene beziehungsweise auf dieser Seite kann es nicht liegen. Und es gibt Beispiele etwa im Baubereich, wo wir bei den Lehrbauhöfen Ergebnisse bei der Lehrabschlussprüfung haben, die fast überall 100 Prozent betragen. Viele große Firmen halten Vorbereitungslehrgänge für die Lehr­abschlussprüfung ab, bei denen die Durchfallquote auch mehr oder weniger null be­trägt.

Das heißt, wir müssen uns mit den einzelnen Branchen, mit der Wirtschaftskammer und mit den Innungen entsprechend bemühen, die Problematik dort, wo es diese dra­matischen Zahlen gibt, direkt aufzuarbeiten.

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Bitte, Herr Abgeordneter Linder.

 


Abgeordneter Maximilian Linder (FPÖ): Sehr geehrter Herr Minister, Sie haben heu­te schon selbst erwähnt, dass Sie nicht Akademiker mit 1 200 € auf den Arbeitsmarkt schicken wollen. Wir haben in vielen Bereichen, glaube ich, wirklich hoch qualifizierte Schüler, die keinen Arbeitsplatz bekommen. Zum Beispiel haben wir vom Kärntner Ge­meindebund eine Sachbearbeiterstelle ausgeschrieben, und es gab 170 Bewerbungen. Andererseits wissen wir, dass wir sehr viele Facharbeiterposten und auch hoch qua­lifizierte Lehrstellen nicht mehr besetzen können. Wir haben in unserer Heimatge­meinde Lehre mit Matura ausgeschrieben: Dafür gab es eine Bewerbung. Und in der Nachbargemeinde gab es keine einzige Bewerbung. Die dritte Gemeinde hatte zwei Bewerbungen, wollte aber als Grundvoraussetzung fünf Bewerbungen.

Glauben Sie nicht, dass Sie den falschen Weg gehen? Meinen Sie nicht, dass wir die Karriere mit Lehre wieder forcieren sollten und die Jugendlichen darauf aufmerksam machen sollten, dass man mit einer Lehre sehr wohl gut im Leben fährt, und dass wir eher mehr auf die Facharbeiterausbildung setzen sollten, als alle in Schulen zu schi­cken?

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Bundesminister, bitte.

 


Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz Rudolf Hunds­torfer: Dass Sie hinsichtlich der Gleichwertigkeit der Lehre mit allen anderen Ausbil­dungsformen bei mir offene Türen einrennen, wissen Sie. Als Verfechter dafür bin ich ein Paradebeispiel. – Punkt eins.

Punkt zwei: Wir können nur alles daran setzen, dass die gesellschaftspolitische Aner­kennung der Lehre wirklich überall durchsickert, denn es liegt ja sehr oft nicht an den Jugendlichen selbst, sondern am Elternhaus und der sozialen Umgebung der Jugend­lichen. Klar ist, dass wir alle uns sehr bemühen müssen, dass wir diesen gesellschafts­politischen Gleichklang zustande bringen.

Es gibt in den Bundesländern auch sehr große Unterschiede. Wir haben Bundesländer, in denen 50 Prozent eines Jahrgangs 15-Jähriger eine Lehre anstreben, es gibt aber auch Bundesländer, wo es nur 30 Prozent sind. Demzufolge müssen wir uns bemühen, dass die Lehre wiederum jenen Stellenwert bekommt, der ihr zukommen muss, näm­lich Gleichwertigkeit mit AHS, HAK oder HTL.

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Bitte, Frau Abgeordnete Dr. Oberhauser.

 


Abgeordnete Dr. Sabine Oberhauser, MAS (SPÖ): Frau Präsidentin! Herr Bundes­minister! Werte KollegInnen! Ich glaube, das beste Beispiel für Karriere mit Lehre steht


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