Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll199. Sitzung / Seite 232

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Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Ablin­ger. – Bitte. (Abg. Kopf – in Richtung der sich zum Rednerpult begebenden Abg. Ablin­ger –: Sonja, erklär uns das jetzt bitte einmal!)

 


22.15.25

Abgeordnete Sonja Ablinger (SPÖ): Herr Abgeordneter Venier! Niveau ist wirklich ein gutes Stichwort, finde ich, das würde Ihnen ... (Abg. Dr. Jarolim: Sonja! Kannst du noch zu dieser eigentümlichen Rede von vorhin etwas sagen?!) – Ich kann es dir er­klären: Der Herr Abgeordnete Venier möchte gerne interkulturelles Lernen aus dem Lehrplan streichen.

Herr Kollege Venier, was interkulturelle Kompetenzen heißen, kann man nachlesen. Unlängst hat eine Kindergartenpädagogin das in einem Beitrag gut zusammengefasst: Dabei geht es um die Bereitschaft und Offenheit, um Unterschiede wahrzunehmen und akzeptieren zu können. Es geht um die Bereitschaft, Fähigkeit und Möglichkeit zur Selbstreflexion. Das Wissen, dass Gegensätze zum Beispiel nicht prinzipiell Wider­sprüche sind, gehört dazu. Die Bereitschaft und die Fähigkeit, sich in andere einfühlen zu können, gehört dazu. Die Fähigkeit, sich flexibel auf eine Vielfalt von Meinungen einstellen zu können, gehört dazu. Ein gewisses Maß an Frustrationstoleranz und An­passungsfähigkeit, damit Widersprüche auch ausgehalten werden können; eine Kon­fliktfähigkeit ist Teil davon. Das andere zum Beispiel nicht prinzipiell als das Fremde und Feindliche zu sehen und das eigene Tun von einem unbewussten, unreflektierten auf ein bewusstes, reflektiertes Niveau zu heben. (Abg. Öllinger: Jetzt wird es unheim­lich! Das geht zu weit!)

Herr Abgeordneter Venier, das ist der Kanon zum interkulturellen Lernen. Reflektieren gehört dazu und Niveau, das lege ich Ihnen ganz besonders ans Herz. – Ich danke Ih­nen. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten von ÖVP und Grünen.)

22.17


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Marek. – Bitte.

 


22.17.24

Abgeordnete Christine Marek (ÖVP): Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Mei­ne Damen und Herren! Eigentlich muss ich sagen, Herr Abgeordneter Venier, Sie ha­ben jetzt mein Bild über die Freiheitlichen verschoben. Sie haben von „Political Correct­ness“ gesprochen. Eine Partei, die sogar von „Heimseite“ spricht, nimmt das Wort „Political Correctness“ in den Mund. Ich bin schockiert, Herr Abgeordneter Venier. Das muss ich jetzt schon sagen. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von SPÖ und Grünen.)

Aber zur Sache selbst, zum Antrag, meine Damen und Herren. Sie sagen, Sie argu­mentieren mit Hausverstand, und damit argumentieren Sie auch diesen Antrag. Ich möchte gar nicht auf Ihre vielen hanebüchenen Argumente eingehen, mit denen Sie hier argumentiert haben. Wir jedenfalls argumentieren auf der Basis der Verfassung, meine Damen und Herren von der FPÖ. Dieser Antrag ist in vielerlei Hinsicht verfas­sungswidrig: Er ist gegen die Religionsfreiheit, die in der Verfassung verankert ist, er ist gegen das Indoktrinationsverbot, das in der Verfassung verankert ist, er trennt, er geht nicht darauf ein, dass wir den Zusammenhalt der Bevölkerung forcieren sollen, wie Sie im Antrag behaupten, sondern er trennt die Bevölkerung.

Gerade was das Gender Mainstreaming betrifft: Herr Kollege, Sie waren ja nicht im Ausschuss, Sie haben das ja auch nur aus zweiter Hand erzählt bekommen, aber wenn man nicht versteht, was Gender Mainstreaming heißt, dann soll man auch nicht damit argumentieren. (Demonstrativer Beifall der Abg. Mag. Muttonen. – Abg. Dr. Be­lakowitsch-Jenewein: Warum argumentieren Sie dann dauernd damit?)

 


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