Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll200. Sitzung / Seite 28

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Wie wollen Sie durch die neuen Maßnahmen vor allem die Qualität der neuen Päda­gogInnenausbildung sichern? Es geht ja, wie wir wissen, darum, dass wir in Zukunft modernst ausgebildete Pädagogen haben, die den Herausforderungen, die an sie gestellt werden, gerecht werden. Wie kann man durch dieses neue Gesetz tatsächlich garantieren, dass wir bestens ausgebildete PädagogInnen bekommen?

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Bundesminister, bitte.

 


Bundesminister für Wissenschaft und Forschung Dr. Karlheinz Töchterle: Die Frage und Ihre Prämissen sind überaus treffend, offensichtlich von einem Kenner. Es ist so, dass an den Universitäten derzeit vor allem die Wissenschaftlichkeit zu Hause ist und nahezu nur dort zu Hause ist, weil nur die Universitäten die entsprechenden wissenschaftlichen Fachinstitute haben. Die Pädagogischen Hochschulen haben das ja nicht. Ihre Stärke ist ein stärkerer Praxisbezug, wobei man einschränkend sagen muss, Praxis allein und vor allem unreflektierte individuelle Praxis kann nicht die Richtschnur einer praktischen Ausbildung sein, sondern auch die individuelle Praxiserfahrung, die die Lehrer einbringen, muss mit wissenschaftlich reflektierter Praxis unterfüttert und unterlegt werden. All das, also einfach mehr Wissenschaftlichkeit auf allen Ebenen soll gewährleistet sein.

Das entscheidende Gremium dafür ist ein neu eingerichteter Qualitätssicherungsrat, der vom Unterrichts- und Wissenschaftsministerium zu gleichen Teilen beschickt und mit hochrangigen internationalen Experten besetzt sein wird. Und dieser Qualitäts­sicherungsrat wird darauf schauen, dass die zu entwickelnden Curricula dem Sinn des Gesetzes entsprechen.

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Bitte, Frau Abgeordnete Franz.

 


Abgeordnete Anna Franz (ÖVP): Sehr geehrter Herr Bundesminister! Sie waren selbst jahrzehntelang mit der Lehrerausbildung beschäftigt, haben auch darin geforscht und haben auch selbst Lehrerinnen und Lehrer ausgebildet. Nun gehen wir auf eine Pensionierungswelle bei den Lehrern zu. Die Frage ist: Können wir auch Querein­steigerInnen motivieren, LehrerInnen zu werden? Da braucht es gute Ideen. Wie werden Sie es Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern schmackhaft machen, den Lehrberuf zu ergreifen?

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Bundesminister, bitte.

 


Bundesminister für Wissenschaft und Forschung Dr. Karlheinz Töchterle: Frau Abgeordnete, vielen Dank für den Hinweis auf meine eigene Biographie! Ja, ich war jahrzehntelang in der Lehrerausbildung tätig und habe mich dazu auch oft wissenschaftlich geäußert. Das erklärt auch mein ganz, ganz starkes Engagement in dieser Frage. Ich glaube, zu wissen, was nottut.

Es ist vollkommen treffend, auf die Problematik des Quereinstiegs hinzuweisen. Man könnte auch auf die Wichtigkeit des Querausstiegs hinweisen. Man sollte aus dem Lehrerberuf auch hinausgehen können, aber vor allem sollte man in ihn hineingehen. Das bereichert natürlich eine Schule ungemein. Dafür sehen wir ein Bündel von Maßnahmen vor. Manche sind bereits im Gesetz formuliert.

Noch wichtiger ist es aber, die Curricula entsprechend offen zu machen und hohe Anrechnungsmöglichkeiten zu schaffen, dass wirklich Menschen aus anderen Bereichen in die Schule kommen. Ich weiß, dass dieses Interesse da ist.

Eine weitere Attraktivierung ist natürlich ein entsprechend attraktives Gehalt. Am wichtigsten ist aber eine hohe Wertschätzung des Lehrberufs, daran müssen wir arbeiten. Es muss attraktiv sein, Lehrer zu sein und auch Lehrer zu werden. (Beifall bei der ÖVP.)

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite