Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Bundesminister, bitte.
Bundesminister für Wissenschaft und Forschung Dr. Karlheinz Töchterle: Für diese Frage bin ich sehr dankbar, weil sie mir – wenn auch in nur zwei Minuten – ein grundsätzliches Statement zum Ranking erlaubt. Dieses Ranking, das Sie zitieren, ist das Leiden-Ranking. Das ist an und für sich ein recht genaues Ranking, aber Sie zitieren jetzt eine Rangliste, die auch in den Medien war und die nur einen Teilaspekt dieses Leiden-Rankings erfasst. Es gibt andere Rankingteile beim Leiden-Ranking, das ein sehr gutes ist, wo österreichische Universitäten unter den besten 50 in Europa sind.
Es kommt also immer darauf an, was man nimmt, und interessanterweise kommen immer nur die Rankings in die Medien, wo wir nicht besonders gut liegen. Ich könnte Ihnen jetzt ziemlich viele Rankings nennen, wo österreichische Universitäten ganz vorne liegen.
Ich nenne nur eines, da es umfassend ist, das ist das sogenannte Melbourne-Ranking, von dem ich praktisch nie in den Medien gelesen habe. Das ist ein Ranking, das Universitätssysteme vergleicht, nicht einzelne Unis, sondern Universitätssysteme. Da wird geschaut, welche die besten Universitätssysteme der Welt sind, und da liegt Österreich unter den besten 50 Ländern der Welt an 12. Stelle, und zwar vor Frankreich und vor Deutschland. Und das ist ein sehr umfassendes und sehr solides Ranking, das leider nie erwähnt wird.
Was will ich damit sagen? – Wenn wir über Rankings reden, dann müssen wir immer wissen, was sie messen: Messen sie die Qualität wirklich so, wie sie zu messen ist, wie sie real ist, oder vergleichen sie teilweise einfach Dinge, die man zwar vergleichen kann, die aber immer nur Teilaussagen treffen? Viele dieser Rankings treffen leider nur Teilaussagen. Ich will damit nicht bestreiten, dass die Unis, die in diesen Rankings vorne sind, tatsächlich zu den besten der Welt gehören. (Präsidentin Mag. Prammer gibt das Glockenzeichen.)
Was ich damit sagen will, ist: Die österreichischen Universitäten sind oft viel besser als in diesen Rankings. Das hängt von vielen Gründen ab, unter anderem auch davon, dass in diesen Rankings sehr stark die naturwissenschaftlich-technischen Fächer dominieren, also die Fächer, die man besser messen und wägen kann, was ihre Publikationsausstöße anlangt. Ein dickes tausendseitiges Buch eines Geisteswissenschaftlers zählt dort oft nicht mehr als ein dreiseitiges Paper eines Naturwissenschaftlers, obwohl daran zehn Jahre gearbeitet wurde, und manchmal zählt es gar nicht, weil es auf Deutsch ist.
Diese Rankings sind also nicht ganz vergleichbar und nicht ganz gerecht. Wenn sie umfassend sind, wie das Melbourne-Ranking, dann liegt Österreich ziemlich gut.
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Bitte, Herr Abgeordneter Markowitz.
Abgeordneter Stefan Markowitz (STRONACH): Also Status quo, das Ranking verbessern, das heißt, irgendwie transparenter zu machen, damit sich jeder auskennt und nicht so ein Wirrwarr ist – das war quasi die Quintessenz von dem, was Sie jetzt gesagt haben.
Aber zu einem anderen Thema: Welche Maßnahmen werden Sie setzen, um insbesondere junge Akademiker in die Forschung zu bringen, damit sie dort einsteigen und vor allem auch publizieren?
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Bundesminister, bitte.
Bundesminister für Wissenschaft und Forschung Dr. Karlheinz Töchterle: Die Nachwuchsförderung ist mir ein ganz großes Anliegen. Es wird immer wieder geklagt,
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