Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll200. Sitzung / Seite 38

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dass es um die Nachwuchssituation in Österreich schlecht bestellt sei, was so überhaupt nicht stimmt.

Ein Problem ist, dass wir natürlich viele Nachwuchsstellen haben, die befristet sind. Das kann auch gar nicht anders sein, denn viele Nachwuchsstellen sind Ausbildungs­stellen, und eine Ausbildungsstelle ist per se befristet; sie kann gar nicht anders als befristet sein, sonst wäre es keine Ausbildungsstelle. Aber: Wenn der junge Wissen­schaftler, die junge Wissenschaftlerin sehr tüchtig war und er oder sie diese Stelle dann verlassen muss, tut das beiden weh, sowohl der Uni, die ihn oder sie nicht mehr weiter anstellen kann, als auch dem jungen Menschen, der da eine Perspektive gesehen hätte.

Deshalb versuchen wir, möglichst viele Stellen so zu machen, dass man sie entfristen kann, dass der junge Mensch auf dieser Stelle bleiben kann. Dazu haben wir ein wun­derschönes Instrument im Kollektivvertrag, die sogenannte Qualifizierungsstelle. Wir haben den Unis in den Leistungsvereinbarungen auferlegt, diese Stellen möglichst extensiv auszunützen, soweit sie es im Rahmen ihrer finanziellen Verantwortung – denn sie binden sich damit natürlich auf viele Jahre hinaus – vertreten können. Die werden wachsen, und das sind ganz schöne Stellen für tüchtige, junge Leute.

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Bitte, Frau Abgeordnete Mag. Fuhr­mann.

 


Abgeordnete Mag. Silvia Fuhrmann (ÖVP): Für uns, Herr Bundesminister, ist auch eine qualitativ hochwertige Ausbildung für den wissenschaftlichen Nachwuchs von großer Bedeutung; wie wir wissen, müssen die Talente von morgen auch schon heute gefördert werden.

Was tun Sie, um den Wissenschafts- und Forschungsstandort in dieser Richtung zu fördern, das heißt, welche Rolle spielt die Nachwuchsförderung für Sie? Welche Maßnahmen gedenken Sie hier in Angriff zu nehmen?

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Bundesminister, bitte.

 


Bundesminister für Wissenschaft und Forschung Dr. Karlheinz Töchterle: Eine Maßnahme habe ich gerade genannt, das ist die wichtigste, diese Qualifizierungs­stellen, wobei ich hier noch ergänzend sagen muss – und das betrifft dann auch die Frage genau –: Eine solche Stelle bekommt man nur, wenn man Leistung erbringt. Diese Stelle ist an eine ganz starke wissenschaftliche Leistung gebunden, die in etwa einer Habilitation entspricht. Es ist ein sehr starker Bezug zur Leistung und damit zur Exzellenz, und genau das brauchen wir natürlich.

Was wir in diesem Bereich aber auch noch tun, ist zum Beispiel, Doktoratskollegs einzurichten. Das sind junge Forschergruppen, wo Doktoranden, die an ihrer Disser­tation arbeiten, zu einem gemeinsamen Thema zusammengefasst und von exzellenten Menschen betreut werden. Wir – das Ministerium – haben letztes Jahr ein zusätzliches Programm aufgelegt, in der Höhe von 18 Millionen €, und fördern damit zusätzlich zu den schon bestehenden Doktoratsprogrammen, die vom FWF und den Unis kommen, noch einmal über 100 Dissertanten.

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Bitte, Herr Abgeordneter Petzner.

 


Abgeordneter Stefan Petzner (BZÖ): Herr Bundesminister! Ich darf noch einmal auf diese Ranking-Diskussion zurückkommen: Natürlich kann man jetzt – wie Sie – einzelne Rankings herausnehmen und sagen, Österreich liege ohnehin gut. Wenn man aber eine Gesamtschau der diversen Rankings vornimmt und einen Schnitt aus­rechnet, dann erkennt man nicht nur, dass Österreich bestenfalls im Mittelfeld liegt,


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