Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll200. Sitzung / Seite 39

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sondern dann erkennt man auch, dass wir über einen längeren Zeitraum betrachtet sukzessive an Status verlieren.

Daher noch einmal die Frage: Welche ganz konkreten Maßnahmen werden Sie setzen, damit die Qualität der heimischen Universitäten wieder steigt?

Diese Frage stellt sich nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass die Rankings für andere Länder zeigen (Präsidentin Mag. Prammer gibt das Glockenzeichen), dass mehr Budget, vor allem auch Zugangsregeln, Zugangsbestimmungen zu einem besseren Platz im Ranking und zu einer höheren Qualität der heimischen Universitäten führen können, die meiner Meinung nach mittlerweile einen schweren Qualitätsmangel haben – und ich war selber Student.

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Bundesminister, bitte.

 


Bundesminister für Wissenschaft und Forschung Dr. Karlheinz Töchterle: Herr Abgeordneter, ich muss schon Ihre Prämisse bestreiten, dass wir immer weiter zurück­fallen. Ich denke etwa an die Uni Wien: Diese pendelt im „Times Higher Education“-Ranking immer zwischen den Plätzen 150 bis 180. Wenn sie zwei oder fünf Plätze zurückfällt, herrscht in den Medien großes Jammern, wenn sie 15 Plätze vorrückt, dann ist das eine kleine Notiz. Das tut sie aber ständig, weil die Plätze in diesem „Times Higher Education“-Ranking so eng beieinander sind, dass eine einzige Publikation, die stark zitiert wird und damit den sogenannten Hirsch-Faktor erhöht, da schon eine Verschiebung von mehreren Plätzen bedeuten kann. Man soll diese Rankings also nicht überbewerten.

Es gibt Universitäten auf dieser Welt, das ist richtig, die nur auf diese Rankings schauen und ihre gesamte Strategie darauf ausrichten. Ich halte das für gefährlich und falsch, denn das verzerrt den Wert einer Universität. Die Uni hat ja viele andere wichtige Funktionen: Befruchtung der Region, Beförderung der kulturellen und ökonomischen Stärke einer Region und auch eines Landes – all das wird in diesen Rankings überhaupt nicht gemessen. (Präsidentin Mag. Prammer gibt das Glocken­zeichen.) Wenn man nur auf sie schaut, dann verkürzt man Universität sehr.

Wir tun da aber auch etwas, und es gibt ganz einfache Maßnahmen, um zum Beispiel im Ranking besser zu werden. Wenn sich Unis zu einer Uni zusammenschließen, dann sind sie schlagartig um viele, viele Plätze weiter vorne. Das wäre eine einfache Maßnahme, die auch sonst einigen Vorteil brächte. (Beifall bei der ÖVP.)

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Bitte, Herr Abgeordneter Dr. Grünewald.

 


Abgeordneter Dr. Kurt Grünewald (Grüne): Sehr geehrter Herr Bundesminister! Völlig unabhängig von allen Rankings – da gebe ich dir vielfach recht, die muss man genau anschauen – hat die österreichische Universität an Attraktivität für den wissen­schaftlichen Nachwuchs verloren; das sagen alle ExpertInnen. Der FWF warnt in seinen Publikationen vor Teilzeitforschung.

Bezüglich der Qualitätsschiene bei den Leistungsvereinbarungen sagen mir Rektoren dann zum Beispiel, das Ministerium dränge darauf, dass nur 10 Prozent des Nach­wuchses auf diese Schiene kommen sollen. Du weißt ganz genau, dass an der Medizin, im klinischen Bereich die Leute über 90 Prozent der regulären Dienstzeit in der Patientenversorgung verbringen. (Präsidentin Mag. Prammer gibt das Glocken­zeichen.) Das Ministerium hat in einem Gesetz vorgeschlagen: 30 Prozent der Zeit für


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