Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll202. Sitzung / Seite 65

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Ebenso sind für Landwirte und Landwirtinnen Mittel bereitzustellen, damit ein Umstieg auf alternative Methoden zur Reduktion des Schädlingsdrucks, wie z.B. Einhaltung der Fruchtfolge, unterstützt wird.

*****

 


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Huber. – Bitte.

 


 13.41.58

Abgeordneter Gerhard Huber (BZÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Chemie­minister! Geschätzte Mitglieder auf der Regierungsbank! Jetzt ist es Zeit, dass wieder ein bisserl Sachlichkeit in die Debatte kommt. (Beifall beim BZÖ. – Ironische Heiterkeit bei der ÖVP.) Egal, wie weit der Weg ist, den man gehen muss, Herr Minister, den ersten Schritt muss man setzen! Das aber verwehren Sie, seit Sie im Amt sind. Diese Politik ist gescheitert. Allein die Tatsache, wie Sie Ihre eigenen Parteikollegen zur Räson gebracht haben, sollte wirklich ein Umdenken bewirken.

Ganz kurz muss man auch erwähnen, was die anderen Parteien gemacht haben. Die SPÖ – das darf man nicht vergessen, Kollege Cap – war Erfüllungsgehilfe dieser Politik der letzten zwei Jahren. (Abg. Grosz: Beitragstäter zum Bienenmord!) Ihr seid Beitragstäter, das kann man unterschreiben! (Beifall beim BZÖ. – Abg. Grosz: Bienen­mörder!)

Egal, wie man das sieht, aber der Unterausschuss ist nur durch meinen unsäglichen, unermüdlichen Einsatz zustande gekommen. (Beifall beim BZÖ.) Und heute, Herr Bundesminister, wissen wir genau, was der Grund für das Bienensterben ist. Sie haben alle Studien zur Hand, Sie kennen die Aussagen der anerkanntesten Universitäts­professoren, aber Sie weigern sich nach wie vor. Herr Chemieminister! Das ist die falsche Politik, wenn Sie nur Chemiekonzerne vertreten, Ihnen aber das gesamte Umfeld der Landwirte und die Konsumenten egal sind. Das ist der falsche Weg!

Das Thema geht viel weiter: Glyphosat etwa, von dem wir vorhin gehört haben, wird auf Kinderspielplätzen ausgebracht, auf Golfplätzen, in den Gemeinden, in den Schulen. Aber (in Richtung Regierungsbank) dieser Minister macht nur Politik für die Konzerne. Sie sind wirklich mehr als rücktrittsreif, Herr Bundesminister! (Beifall beim BZÖ.)

Ganz kurz zum Fachlichen: Über diese Neonics, wie sie genannt werden, habe ich – denkt einmal zurück! – erst vor einem Monat gesprochen. Die ÖVP, die SPÖ, alle haben darüber gelacht, die Bienen waren euch völlig egal. Nur aufgrund des medialen Drucks ist dieses Einlenken erfolgt.

Der Minister sagt, wir bringen nur 10 000 Kilogramm jährlich aus. – Man muss wissen, die Neonicotinoide sind von DDT abgeleitete Produkte. Im besten Jahr, 1963, wurden weltweit 100 000 Kilogramm DDT produziert. Die Neonics wirken 7 000-mal stärker als DDT. Das, Herr Chemieminister, heißt, wir in Österreich bringen heute – das muss man sich vorstellen! – dieselbe Giftmenge auf unsere Felder, auf unsere Nahrungs­mittel, wie 1963 durch DDT produziert wurde! Das ist ein Skandal! (Beifall beim BZÖ. – Abg. Grosz: Pfui!)

Herr Chemieminister, Sie kennen sicher die heutige Situation in China! Stellt euch das vor: In China müssen sämtliche Äpfelplantagen, sämtliche Kulturpflanzen per Hand befruchtet werden. – Sie wissen das, Herr Minister! Wir wissen, keine einzige Blüte, die nicht von einer Biene, von einer Hummel, von einem Schmetterling befruchtet wird, kann je eine Frucht bringen, und trotzdem handeln Sie so!

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite