Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll203. Sitzung / Seite 266

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ren: Was heißt das eigentlich? – Biozid, das kommt aus dem Griechischen: Bios be­deutet Leben (Oi-Rufe bei der ÖVP), und caedere kommt aus dem Lateinischen und bedeutet töten.

Das heißt übersetzt nichts anderes als Leben töten. Und wenn wir das jetzt alles über diese Richtlinie hören, muss man sich schon eines klar vor Augen halten, zum Beispiel beim Glyphosat: Da wissen wir von den anerkanntesten Experten, dass das ein wei­terentwickelter chemischer Kampfstoff ist, dass dieses so toxische Gift auf allen Kin­derspielplätzen in den Gemeinden, in den Schulen, auf Golfplätzen ausgebracht wird – nicht nur in der Landwirtschaft.

Die Landwirtschaft benützt es teilweise, um Getreide trocken zu spritzen. Das wird kurz vor der Ernte auf den Weizen ausgebracht. Dieser Weizen wird dann auch für Brot ver­wendet. (Ruf: Schwachsinn!) Und wie wir heute wissen, sind auch Biobrote bereits von diesen Produkten verseucht. Man kann es heute nachweisen, die Wissenschaft hat da enorme Fortschritte gemacht.

Wenn ich dann höre, dass Kollege Schultes sagt: Ja, Neonicotinoide sind auch davon betroffen und die sind das Wenigste für den Menschen!, dann müssen wir uns eines vor Augen halten: Weltweit wurde am meisten DDT 1963 produziert und als soge­nannte „Agent Orange-Bombe“ im Vietnam eingesetzt, wovon heute noch die Umwelt massiv betroffen ist, wo man die Umweltschäden heute noch sieht.

Das ist der Grundstoff der Neonicotinoide. Aber nicht nur, dass es davon abgeleitet ist. Wir wissen heute, von allen Experten bestätigt, dass diese Neonicotinoide 7 000 Mal toxischer sind, 7 000 Mal giftiger sind als DDT. Und noch eines, das müssen wir uns vor allem als Abgeordnete vor Augen halten: Weltweit wurden in der Hochblüte des DDT 1963 100 000 Kilogramm produziert. (Zwischenruf des Abg. Pendl.) Und auf­grund dieser ÖVP-Agrarpolitik bringen wir heute über 10 000 Kilogramm Neonicotinoi­de auf unsere Böden, auf unsere Äcker, und damit haben wir gleich viel Gift ausge­bracht wie 1963 weltweit DDT produziert wurde. Man braucht es nur umzurechnen: 7 000 Mal toxischer. Das sagt nicht das BZÖ, das sagt nicht der Gerhard Huber, son­dern das sagen die anerkanntesten Experten. (Ruf: Wer ist das?)

Wir wissen heute, dass bereits in Kleinstmengen das Glyphosat solche Schäden an­richtet, dass wir es im Wasser, dass wir es überall drinnen haben. Wir untersuchen es nur nicht. Und wenn man die SPÖ kurz anschaut: Wie viel Glyphosat wird jährlich von den österreichischen Bundesbahnen auf den Bahngleisen ausgebracht? Wissen Sie es? (Abg. Mag. Gaßner: Wieso schauen Sie da die SPÖ an?) – Ja, bitte. Wer ist die Frau Bundesminister für Verkehr?  Ich glaube schon, dass da die SPÖ zuständig ist.

Man muss sich anschauen, dass heute bei kleinen Strecken wie der Straßenbahn von Innsbruck ins Stubaital das gesamte Unkraut mit Glyphosat bekämpft wird, und dieses Glyphosat eins zu eins aufgrund der Lage ins Innsbrucker Grundwasser geht, das ist genau der Wasserspeicher oberhalb von Innsbruck. Die Kollegin Hakl wird es bestä­tigen.

Das beschließen wir heute mit diesem Biozidproduktegesetz. Ich hoffe, dass man doch einmal umdenkt, dass man endlich eine Politik macht, die für unsere Lebensmittel ist, die für uns ist, für unsere Bevölkerung und für die Landwirtschaft und nicht eine Politik, die nur Brüssel und den EU-Konzernen hilft. (Beifall beim BZÖ.)

22.14


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Abgeordnete Königsberger-Ludwig gelangt nun zu Wort. – Bitte.

 


22.15.03

Abgeordnete Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ): Frau Präsidentin! Herr Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte zu Beginn einfach auch klarstellen,


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