Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll204. Sitzung / Seite 238

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Ich habe in der letzten Ausschusssitzung vor einem Jahr die Frage gestellt, weil wir damals vertröstet wurden, am 17. April 2012, es sei so viel im Umsetzung, daher werde der Antrag vertagt: Was wurde gemacht? – Schweigen im Walde! Niemand hat mir sagen können, was gemacht wurde. Jetzt kommen vereinzelt Dinge wie Familien-Audit, Kinderbetreuung und so weiter, aber das ist ja letztendlich auch nicht das Gelbe vom Ei.

Die erwähnte Studie der AK zeigt ganz klar die Nachteile auf, die Frauen haben, wenn sie nach der sogenannten Babypause, nach der Karenz wieder einsteigen, gerade beim Einkommen. Ich denke, da ist es phantasielos, nur zu sagen, dann dürfen die Frauen nicht so lange zu Hause bleiben, sondern müssen rasch wieder einsteigen, damit auch die Einkommensunterschiede nicht so groß sind. – Das ist zu kurz gegrif­fen. Ich glaube, man muss sagen, die Entscheidung, wie lange und in welcher Form Eltern bei ihren Kindern bleiben, muss den Eltern überlassen sein. (Beifall bei BZÖ und FPÖ.)

Die Eltern müssen diese Wahlfreiheit haben, und jene, die sich entscheiden, länger zu pausieren, dürfen keinen Nachteil haben, wenn sie wieder einsteigen. Derzeit ist das aber so, dass sie einen großen Nachteil haben.

Ich hätte mir schon ein bisschen mehr erwartet als das, was jetzt von dieser Regierung vorgelegt wurde. Ich denke nur an ein Beispiel: dass man auch mehr mit Unternehmen kooperiert, nicht nur mit Betriebskindergärten. Es gibt gerade in Deutschland wirklich herzeigbare Modelle, weil sich Politik und Unternehmen gemeinsam ein bisschen etwas überlegen, die Firma Bosch etwa die Karrierebausteine. Für Mütter und Väter, die in Karenz gehen, die Familienzeit nehmen, soll das, wenn sie wieder einsteigen, für ihre Karriere nicht hinderlich, sondern förderlich sein. Der Karrierebaustein Familienzeit ist zum Beispiel einem Auslandsaufenthalt gleichzusetzen. Jemand, der zu Hause in Karenz ist, der seine Kinder betreut oder jemanden pflegt, der gewinnt ja nicht nur für sich selbst etwas Positives aus dieser Zeit, er gewinnt nicht nur für sich selbst sehr viel Kompetenz, sondern kann diese Kompetenz, vor allem die soziale Kompetenz, auch in das Unternehmen einbringen, und das ist letztendlich eine Win-win-Situation.

Solch kreative Beispiele hätte ich mir eigentlich gewünscht. Ich hätte mir gewünscht, dass in diesem Jahr, in dem der Antrag vertagt war, in dem die Regierung angeblich so fleißig war und gearbeitet hat, etwas in diese Richtung kommt.

Daher: Enttäuschend – nicht nur der Weg dieses Antrages, sondern letztendlich auch das Ergebnis für die Familien, aber vor allem auch für die wiedereinsteigenden Mütter und wiedereinsteigenden Väter. (Beifall beim BZÖ.)

21.10


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Schenk. – Bitte.

 


21.10.38

Abgeordnete Martina Schenk (STRONACH): Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren! Zum vorliegenden Antrag haben meine Vorrednerinnen inhaltlich schon sehr viel gesagt, und sie haben auch die Wichtigkeit dieses Antrages einmal mehr hervorgehoben.

Ich möchte mich in meinem Redebeitrag auch mit dem Procedere und dem Umgang mit diesem Antrag, generell mit dem Gleichbehandlungsausschuss und mit dem dort gepflegten Umgang mit Oppositionsanträgen befassen. Es wurde schon erwähnt, dass dieser Antrag vor einem Jahr behandelt und vertagt wurde. ÖVP und SPÖ haben das


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