Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll206. Sitzung / Seite 120

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Argumente wahrzunehmen. Die deutliche Anhebung der Studiendauer und damit die Anhebung der Qualität im Primarbereich von drei auf fünf Jahre mit Masterabschluss ist der richtige Weg, mehr zu investieren.

Natürlich freuen wir uns ganz besonders, dass wir in Zukunft für alle Sekundarlehrer die beste Ausbildung haben, unabhängig von den Schularten. Dass wir bei den berufsbildenden Schulen berufspraktische Kompetenzen besonders anerkennen, ist wesentlich, um die Qualität unseres berufsbildenden Schulsystems auch weiter zu sichern.

Bestens ausgebildete, motivierte Lehrerinnen und Lehrer gestalten das Schulge­schehen. Die folgende Aussage möchte ich besonders Herrn Präsidenten Neugebauer widmen: Ich trete für erstklassige öffentliche Schulen ein. Ich trete für einen leistungs­starken öffentlichen Sektor ein und respektiere gleichzeitig die Innovationskraft der Privatschulen. Die PädagogInnenbildung Neu ist für mich ein wichtiger, zukunfts­weisender Schritt. Ein neues, attraktives, leistungsorientiertes und faires Dienst- und Besoldungsrecht muss der nächste Schritt sein.

Ich freue mich, dass wir heute die PädagogInnenbildung Neu im Nationalrat behandeln und hoffentlich beschließen. Ich bedanke mich besonders herzlich bei Minister Töchterle für die gute Zusammenarbeit. Für die nächste Woche darf ich ankündigen, dass ich mich sehr freue, dass wir im Unterrichtsauschuss den Ausbau der Ganztags­schulen und die Reform der Schulverwaltung behandeln werden. Wir sind damit bei der 61. Regierungsvorlage im Bildungsbereich angelangt. Schritt für Schritt, beharrlich kommen wir voran. Heute setzen wir, jedenfalls nach meiner Auffassung, einen großen Schritt. – Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

14.11


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Zu einer weiteren Stellungnahme hat sich Herr Bundesminister Dr. Töchterle zu Wort gemeldet. – Bitte.

 


14.11.34

Bundesminister für Wissenschaft und Forschung Dr. Karlheinz Töchterle: Herr Präsident! Liebe Frau Dr. Schmied! Hohes Haus! Auch ich erlaube mir heute histo­rische Attribute und ein gewisses Pathos. Pathos heißt ja nicht nur, sich betont zu etwas positiv zu äußern, sondern es heißt auch Leidenschaft, Freude für etwas zu haben, das heute gelingen kann, das heute zu einem Abschluss kommt, nämlich ein bedeutender Schritt in Richtung einer modernen PädagogInnenausbildung.

Diese Bedeutung erhellt sich vor allem aus dem Kontext. Der Kontext ist natürlich immer ein historischer, aber auch einer der Genese dieses Gesetzes. Dieses Gesetz hat eine vierjährige Vorlaufzeit. Ich war schon als Rektor in die Genese eingebunden, als Minister war ich dann natürlich intensiv mit ihr befasst und habe sie vorantreiben dürfen. Vorher habe ich selbst schon jahrzehntelang Lehrer an der Universität aus­gebildet. Das habe ich nicht nur nebenher getan, sondern habe mich vor allem für Fachdidaktik und Lehrerfortbildung engagiert. Ich weiß also genau, wovon ich rede, und ich weiß deswegen gut zu beurteilen, was wir heute hoffentlich beschließen.

Neben diesem langen und sehr intensiven Diskussionsprozess in den letzten vier Jahren, der eine Fülle von Expertenwissen eingesammelt und koordiniert hat, muss man natürlich auch den großen historischen Kontext bedenken. Wir haben ja in der Lehrerbildung letztlich seit Jahrhunderten mehrere Stränge vor uns, und diese Stränge beginnen wir nun enger zusammenzufassen.

Einerseits gibt es spätestens seit dem 18. Jahrhundert eine universitäre Lehreraus­bildung, die aufgrund des Zeitgeistes, aber auch aufgrund der Bedürfnisse von damals vor allem philologisch dominiert war. Seit dem Reichsvolksschulgesetz von 1869 gibt


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