Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll213. Sitzung / Seite 132

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Anfang Mai 2013: Dayli muss seine Sonntagsöffnung auf Druck der Gewerkschaft und Behörden zurücknehmen, da die Gewerbeordnung diesbezüglich geändert wurde. GPA-djp-Chef Wolfgang Katzian jubelt und sagt: "Es reicht nicht aus, als Drogeriemarkt einen Getränkeautomaten aufzustellen und Leberkässemmeln zu verkaufen."

Ende Mai 2013: Aufgrund der nun geringeren Gewinnaussichten zieht die Novomatic ihren Anteil an Dayli zurück. Trotzdem wollte Haberleitner 52 Mio. Euro bis Ende 2013 in die Filialkette in Österreich investieren.

Ende Mai 2013: Die GPA brüstet sich damit, einen Sozialplan für Dayli erarbeitet zu haben, weil erstmals im Raum steht, dass Dayli als Folge des Verbots der Sonntags­öffnung Mitarbeiterkündigungen in den Raum stellt.

Juni 2013: Haberleitner kündigt einen Rückzug nach Deutschland und die voraus­sichtliche Schließung von 180 Filialen in Österreich mit insgesamt 560 Mitarbeitern an.

Ende Juni 2013: Dayli reduziert die Schließung auf 103 Filialen, 336 Mitarbeiter müssen zum AMS.

1. Juli 2013: Die Insolvenz steht im Raum, damit sind die letzten 3000 Mitarbeiter aktuell bedroht. Und Sozialminister Hundstorfer lässt über die Medien lapidar ausrich­ten: "Wir stehen zur Verfügung."

2. Juli 2013: Die GPA rät den Betroffenen, mit Ihrer Hausbank zu sprechen, um etwaige Stundungen oder Umschuldungen zu erreichen - ein Zynismus der Son­derklasse!

Im Bereich der "Alpine" stellt sich die Chronologie der sozialpartnerschaftlichen Zusam­menarbeit zwischen Dienstgeber und Gewerkschaft und der Auslegung der aktuellen Gesetzeslage wiederum durchaus semi-professionell dar:

24. April: Im vorläufigen Jahresbericht 2012 wird ein Verlust nach Steuern von satten 449,7 Millionen Euro angeführt. Die Bauleistungen sind im Vergleich zu 2011 von 3,62 auf 3,21 Milliarden zurückgegangen, bewegen sich nach Firmenangaben noch innerhalb des Rahmens, den die Finanzierungspartner festgelegt haben sollen.

24. April: Für den neu bestellten "Alpine"-Chef Arnold Schiefer ist der Megaverlust des Vorjahres ein Ergebnis von "Selbstüberschätzung kombiniert mit mangelnder Kon­trolle". Vor allem die Abwicklung von Großprojekten in Osteuropa habe den Konzern in "eine große Schieflage" gebracht. Trotzdem betont Schiefer, dass der Österreich-Teil der Firma eine "sehr gesunde Struktur" hätte.

27. April: Offenbar als letzte Rettung holt sich die "Alpine" gemeinsam mit der "Porr" aus Serbien eine einbehaltene Bankgarantie von 10 Millionen Euro zurück. Nicht mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein.

4. Juni: Die "Alpine" kann nichts mehr verzögern und veröffentlicht die Zahlen für das erste Quartal 2013. Darin ist ein Verlust von 53 Millionen Euro enthalten. Die "Haupt­schuld" wurde dem langen Winter gegeben.

19. Juni: Der Ofen ist aus: Die "Alpine" meldet Insolvenz an, der Konzern ist mit 1,9 Milliarden Euro überschuldet. 4.900 Arbeitsplätze in Österreich sind in Gefahr, hinzu kommen noch 7.500 indirekt gefährdete Arbeitsplätze bei den Zulieferern. Die liquiden Mittel der Firma betragen nur noch 5,7 Mio. Euro. Die Politik zeigt sich entsetzt, man beginnt, an Auffanggesellschaften zu basteln.

20. Juni: Nach dem Insolvenzantrag kündigt die GBH (Gewerkschaft Bau-Holz) in Person des Vorsitzenden Josef Muchitsch (S) "Maßnahmen zur Weiterbeschäftigung" an. Bei 36 bundesweiten Versammlungen sollen die Mitarbeiter über die Vorgangs­weise der Gewerkschaft informiert werden.

 


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