Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll216. Sitzung / Seite 281

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gehen. Ich würde mir wünschen, dass Österreich diesbezüglich nicht nur Vorreiter in Europa ist – „Feinkostladen“ hat man im Ausschuss gesagt; ein Feinkostladen bewirkt ja wesentlich mehr –, sondern wir sollten über die Artenvielfalt reden und darüber, wie wir sie zustande bringen. Wir sollten auch darüber reden, wie viel Gift diese Erde noch verträgt, wenn man liest, 140 000 Tonnen Pestizide auf die Äcker Europas.

Bitte was passiert damit? Das ist nicht gegen die Bauern, aber dieses Gift lagert sich natürlich im Boden ab, und damit wird der Problemkreis Wasser berührt. Das Thema Wasser haben wir bis jetzt nie diskutiert. Ich höre diese Diskussionen: Wir haben sauberes Wasser. „Sauber“ heißt aber nicht gesund! Die Hälfte wird gar nicht unter­sucht, sonst würden wir nämlich feststellen, dass wir da und dort ein Riesenproblem im Grundwasserkörper haben.

Dazu kommt der saure Regen, der zum Beispiel die Neonics lösen kann. Darüber sollten wir sachlich reden. Ich denke, wir sollten auch darüber reden, wie wir in Zukunft nicht die Medizinindustrie füttern, damit die Leute nicht aufgrund dessen krank werden. Der Mensch ist, was er isst. Geben wir dem Menschen das Richtige! Helfen wir den Bauern, helfen wir uns allen! Dann ist Österreich ein Feinkostladen, und das sind wir auch unseren Kindern schuldig. Es geht in einem weiteren Schritt nicht um die Bienen allein, sondern es geht um unsere Gesundheit. Ziel muss es daher sein, alle Pflan­zengifte so rasch wie möglich zu ersetzen. Bitte investieren wir hier in Forschung!  Danke. (Beifall bei der FPÖ sowie der Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek.)

21.49


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Grillitsch. – Bitte.

 


21.49.51

Abgeordneter Fritz Grillitsch (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Ich glaube, das, was wir heute erleben, ist wirklich gelebte Demokratie. Nach langen, sehr emotionalen Diskussionen in den Ausschüs­sen, aber auch in der Öffentlichkeit – und das Thema ist ein emotionales Thema – gibt es auch die richtige Antwort für die Menschen in Österreich, und darüber können wir uns freuen.

Ich möchte es aber in dieser Stunde nicht verabsäumen, auch an jene zu denken, die die Konsequenzen davon zu tragen haben, und das sind beispielsweise Menschen aus kleinstbäuerlichen Strukturen in der Südsteiermark, die nach dem Krieg mit Schwein und Mais zu Wohlstand gekommen sind  trotz dieser kleinbäuerlichen Struktur. Ge­rade jetzt in diesem Moment ist es auch ein Gebot der Stunde, nachzudenken, wie wir diesen kleinbäuerlichen Familien in der Südsteiermark und auch in anderen Gebieten – in Grünlandgebieten, die auch betroffen sind – mit entsprechenden Maß­nahmen über diese Hürde hinweghelfen können. (Abg. Königsberger-Ludwig: Da hätten wir auch schon früher Zeit gehabt!)

Das ist wirklich meine Bitte, mein Appell an Sie, meine Damen und Herren: zu ver­suchen, parteiübergreifend ein Maßnahmenpaket für diese bäuerlichen Familien zu schnüren.

Abschließend habe ich noch die Bitte, weiter in einem solchen Konsens zu arbeiten, weil ich glaube, dass die Bäuerinnen und Bauern gerade dieser kleinbäuerlichen Familien in Österreich es nicht verdient haben, ständig als Giftspritzer, Tierquäler, Steuerprivilegierte und Förderungsempfänger dargestellt zu werden. Helfen wir ihnen! Führen wir eine sachliche, offene Diskussion! Die Bäuerinnen und Bauern haben diese verdient. (Beifall bei der ÖVP. Abg. Königsberger-Ludwig: Da müsst ihr die Politik umstellen, Herr Grillitsch!)

21.51

 


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