Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll216. Sitzung / Seite 282

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Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Bayr. – Bitte.

 


21.51.54

Abgeordnete Petra Bayr (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Sehr geehrte Damen und Herren! Bienenschutz ist zweifellos auch Menschenschutz. Bienen und auch andere Insekten haben im Ökosystem die ausgesprochen undankbare Rolle, so eine Art Indikator zu sein, weil sie viel früher auf Pestizide, Fungizide oder Herbizide reagieren als andere Lebewesen. Bei den meisten Säugetieren kommen Gifte erst viel später im Organismus an. Aber natürlich sind auch große Säugetiere, wie zum Beispiel Menschen, keineswegs immun oder vor Schäden aufgrund von irgendwelchen Pflan­zenschutzgiften gefeit.

Ein trauriger Beweis dafür ist zum Beispiel das Schicksal von einigen Fußballspielern in Italien, die trotz gesundem, zum Teil sogar asketischem Lebensstil an einer furcht­baren Krankheit, nämlich ALS leiden. Das ist eine schleichende Nervenkrankheit, die zu Lähmungen führt – zuerst der Beine, dann der Hände, dann der Stimmbänder, bis dann alles am Körper erlahmt ist und auch ein viel zu früher Tod eintritt. Es gibt ziemlich massive Beweise dafür, dass diese Krankheit ALS von Pestiziden herrührt, die auf den Fußballplätzen in Italien verwendet worden sind.

Ich denke, bei der Diskussion, die wir führen, soll es nicht darum gehen, nur im Auge zu haben, wie man möglichst Erträge von Landwirtschaft steigern könnte, sondern es sollte wirklich darum gehen, wie wir auf dieser Erde so überleben können, dass alle überleben können. Ich glaube, dass die richtige Vorgehensweise sein müsste, erst herauszufinden, wie diverse Mittel auf Organismen, auf Nützlinge, auf Schädlinge wirken und wie man sie so einsetzen kann, dass man die Umwelt möglichst in Balance hält. Alles andere, nämlich das Einsetzen von Mitteln, von denen wir nicht wirklich genau wissen, wie sie wirken, ist Biozid im wahrsten Sinne des Wortes. Wir Menschen sollten jedenfalls nicht zu Schädlingen dieser Erde werden. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

21.54


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Schönpass. – Bitte.

 


21.54.13

Abgeordnete Rosemarie Schönpass (SPÖ): Herr Präsident! Geschätzter Herr Minister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ich freue mich, dass es gelungen ist, ein umfassendes Verbot von bienenschädigenden Beizmitteln aus der Wirkstoffgruppe der Neonicotinoide zu erreichen beziehungsweise das Verbot der EU-Kommission für Österreich zu verschärfen.

Ein vom Kollegen Pirklhuber eingebrachter Antrag wurde letztlich in abgeänderter Form von SPÖ, ÖVP und BZÖ unterstützt, und vielleicht unterstützen ihn heute auch die Freiheitlichen.

Dass dies möglich wurde, ist letztlich der Hartnäckigkeit und Steherqualität unseres Landwirtschaftssprechers Kurt Gaßner und der Nachgebefähigkeit vom Kollegen Jakob Auer zu verdanken. – Ich danke euch beiden für eure Weitsicht. (Heiterkeit und Beifall bei SPÖ und ÖVP. Ruf bei der SPÖ: Man kann auch Kompromissfähigkeit sagen!)

Lieber Herr Kollege Gaßner, du hast die Anliegen zum Schutz der Bienen unter einen Hut gebracht und darfst dir die frühzeitige Rettung der Bienen auf den nun von Kollegin Binder-Maier überreichten Hut schreiben. (Abg. Binder-Maier überreicht Abg. Mag. Gaßner einen Strohhut. Heiterkeit.) Danke für deinen unermüdlichen Einsatz für den ländlichen Raum, für die Gemeinden und für die Fördergerechtigkeit in der Landwirtschaft. (Beifall bei SPÖ, ÖVP, FPÖ und Grünen.)

 


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