Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll216. Sitzung / Seite 308

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Elternteil bleiben ja aufrecht! – Danke. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Dr. Matznetter: Sie haben die Frage nicht beantwortet, warum das Geschlecht eine Rolle spielt!)

23.23


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Abgeordneter Grosz. – Bitte. (Abg. Dr. Matznetter: Sie haben doch Einzelkind-Adoptionen im Ausland ...!)

 


23.23.35

Abgeordneter Gerald Grosz (BZÖ): Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren! Wir leben ja Gott sei Dank in Österreich und vor allem in einem Parlament, wo das freie Wort auch des freien Mandatars etwas gilt. (Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek: Gott sei Dank!) Daher darf ich mich auch zu diesem Thema zu Wort melden mit einer etwas anderen Meinung als meine Fraktion; aber das hält auch das Bündnis Zukunft Österreich aus.

Sehr geehrte Damen und Herren! Die Politik – und das merkt man heute bei dieser Debatte einmal mehr – bildet sich ja noch immer ein, mündigen und freien Bürgern in ihren unterschiedlichen Lebensmodellen eine Bevormundung zu erteilen. Das ist schade! Ob man es will oder nicht, sehr geehrte Damen und Herren – und ich sage noch einmal: ob man es will oder nicht! –, wir haben in Österreich verschiedenste Lebensrealitäten, die sich von der klassischen Beziehung Mutter, Vater, Kind immer mehr entfernen. Das ist die Realität.

Wir haben in Österreich alleinerziehende Mütter, die mit ihren Kindern eine Familie bilden. Wir haben alleinerziehende Väter, die Familien bilden. Wir haben Patchwork-Familien in Österreich, die mit ihren Kindern, den angeheirateten Kindern, den weiteren Kindern, eine Familie bilden. Und wir haben auch gleichgeschlechtliche Paare in unserem Land, gar nicht so wenige – sehr geehrte Damen und Herren, schrecken Sie sich nicht, das ist keine ansteckende Krankheit! –, die auch Familie bilden (de­monstrativer Beifall bei SPÖ und Grünen), denn, sehr geehrte Damen und Herren, überall dort, wo es ein liebevolles und respektvolles Miteinander gibt, herrscht, zumin­dest nach meiner Vorstellung, auch Familie! (Demonstrativer Beifall bei den Grünen.)

Diese Arten und Formen der unterschiedlichen Familien verdienen unseren Respekt als Gesetzgeber und die Anerkennung; keine dummen Witze aus der dritten Reihe und kein Gepöbele, sondern eine sachliche Auseinandersetzung, zu der man stehen kann, pro oder contra. Jeder kann seine Meinung dazu artikulieren.

Aber, sehr geehrte Damen und Herren, was macht die Politik auch in diesem Fall der Stiefkind-Adoption? – Die Politik reagiert, wenn sie das Familienbild in Österreich an die Realität anpassen will, nur dann, wenn ein Gericht eine Entscheidung trifft! 183 Abgeordnete – ich nehme eine große Anzahl davon aber aus – reagieren auf längst vorhandene Realitäten in Österreich, aber sie reagieren. Wir agieren nicht mit der gesetzlichen Anerkennung nach den Lebensrealitäten in Österreich, sondern wir reagieren.

Ich sage Ihnen heute einmal mehr: Die Österreicherinnen und Österreicher sind in ihren Vorstellungen des freien Miteinanders, des nicht bevormundeten Miteinanders weiter als ein Großteil von Ihnen, sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete in diesem Haus! (Beifall bei BZÖ, SPÖ und Grünen.) Die Menschen in diesem Land sind nämlich im 21. Jahrhundert angekommen.

Als Politiker muss man auch aufrecht zu seiner Meinung stehen, das gilt vor allem für Sie von der Österreichischen Volkspartei. Sie applaudieren durchaus den Richtigen, und ich verstehe die Worte meiner Klubkollegin Ursula Haubner. Sie applaudieren ihr voller Enthusiasmus, dass sie ihre Form und ihre Argumente der Ablehnung Ihnen hier


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