Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll3. Sitzung / Seite 36

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Wenn wir wollen, dass ein Junger, der eine coole Idee hat, ein Start-up-Unternehmen gründen kann, dann könnten wir uns hier in diesem Hause auch dafür entscheiden, ihm einfach das Leben nicht mehr schwer zu machen, zum Beispiel mit übermäßiger Bürokratie. Oder wir hören mit diesen komplizierten SVA-Nachzahlungen endlich auf. Oder wir könnten in Green Jobs investieren. (Beifall bei den Grünen.)

Es ist hier in diesem Parlament, meine Damen und Herren, so vieles möglich, wir müssen es nur tun, und wir müssen uns nur trauen, die Jugendbeschäftigung zu ver­bessern – damit meine Generation sich in der Arbeitswelt wirklich auf den ersten Ar­beitstag und auf die Zukunft freuen kann, so, wie ich mich gefreut habe, heute meine erste Rede im Nationalrat zu halten. – Danke schön. (Allgemeiner Beifall.)

10.21


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Abgeordneter Steinbichler gelangt nun zu Wort. – Bitte.

 


10.21.14

Abgeordneter Leopold Steinbichler (STRONACH): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Sehr verehrte Zuseher auf der Besuchergalerie und an den Fernsehgeräten! Ich bin dankbar dafür, dass ich wieder in diesem Haus arbeiten darf und damit auch Dienst an den Bürgerinnen und Bürgern leisten kann. Ich möchte das Motto einer berühmten Bank als Arbeitsmotto für die nächste Zeit nehmen: „Reden wir übers Leben“!

Wenn ich bisher die Redebeiträge so gehört habe, dann habe ich bei manchen Kol­leginnen und Kollegen schon gespürt, wie weit sie von der Realität weg sind und wie gerne sie von Statistiken sprechen. Ich glaube, Herr Kollege Wöginger, weder das Schönreden noch das Schlechtreden ist angebracht. Dazu gibt es ein bäuerliches Sprichwort: der goldene Mittelweg.

Ich darf einen Vergleich aus meinem Stammberuf, aus der Landwirtschaft bringen. Dort spricht man auch von der erfolgreichen Agrarpolitik, dass immer weniger Bauernhöfe schließen, vergisst aber dabei zu erwähnen, dass die Hälfte schon geschlossen hat. Und dieser Vergleich dürfte sich mit dieser Diskussion hier decken. Man ist so stolz darauf, dass die Jugendarbeitslosigkeit zurückgeht. Ich meine, 41 000 sind 41 000 zu viel, es geht hier ganz wesentlich um den Wirtschaftsstandort Österreich.

Ich darf unseren Parteigründer Frank Stronach zitieren. (Rufe bei der ÖVP: Wo ist er denn? – Abg. Strache: Arbeitsverweigerung nennt man das!) – Diese Frage könnte ich betreffend andere Kolleginnen und Kollegen auch stellen. – Aber, Kollege Wöginger, eine Antwort: Der Hauptpunkt seiner Aussagen war, Betriebe, Konzerne und Firmen – und wir haben gerade im Bezirk Vöcklabruck bei der Lenzing AG diesen Fall; das ist zu ernst, um zu blödeln –, die mit ihren Gewinnen ins Ausland abwandern, gehören be­steuert. Wer in den Standort investiert, wer regionale Arbeitsplätze sichert, wer regio­nale Kaufkraft sichert, der sichert Jugendarbeitsplätze. Das ist das Thema, Kolleginnen und Kollegen! Dazu müssen wir einmal ganz ehrlich stehen. (Beifall beim Team Stro­nach.)

An dieser Stelle ein Dank allen 35 000 Betrieben, die bereit sind, Lehrlinge auszubil­den. Das ist ja nicht immer das Einfachste. Es wäre viel einfacher, Facharbeiter abzu­werben oder Leasingarbeiter einzustellen. Und ein Dank an die Eltern und an die Lehr­linge, die bereit sind, solch einen Lehrlingsjob zu ergreifen.

Weil hier so locker von den Abbrechern der Lehre gesprochen wurde. – Bitte, manch­mal sind wir zu weit weg von den Betrieben. Diese Beziehungen, die es früher gege­ben hat zwischen Familie und Betriebsinhaber – geh, nimmst du meinen Buben als Lehrling, nimmst du meine Tochter als Lehrling! –, gibt es nicht mehr in der Form. Es ist alles auch durch die Internationalisierung entfremdet worden.

 


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