Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll7. Sitzung / Seite 92

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Männern und sollen schnell die Kinder in Fremdbetreuung und frühpädagogische Einrichtungen schicken, denn die Betreuung der eigenen Kinder zu Hause ist ja nicht das, was Eltern in Österreich ihren Kindern geben können.

Dieser Ansatz ist aber nicht nur ein Irrtum, nein, ich glaube, er ist ein kompletter Unsinn. (Beifall bei der FPÖ.) Ja, es gibt Frauen, die gerne bei ihren Kindern daheim bleiben wollen, zumindest die ersten Jahre. Ja, es gibt Frauen, die diese Arbeit sogar noch gerne tun und das auch gut machen. Aber in Ihrem Weltbild kommt das nicht vor.

Wer es verabsäumt, finanzielle und strukturelle Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Frauen wirklich selbst entscheiden können, ob sie bei der Familie zu Hause bleiben oder zurück in den Beruf gehen möchten, nimmt den Frauen nicht nur den ihnen zustehenden finanziellen und gestalterischen Spielraum, sondern steht auch einer gesunden gesellschaftlichen Entwicklung im Wege. (Beifall bei der FPÖ.)

Ich weiß nicht, ob Ihnen die Studie der Uni Wien bekannt ist, die kürzlich präsentiert worden ist: Frauen mit Kindern unter sechs Jahren möchten gerne die erste Zeit zu Hause bleiben und dann in Teilzeitarbeit gehen. Vor allem vor diesem Hintergrund ist es notwendig, Teilzeitarbeit in Österreich aufzuwerten – so wie es uns versprochen worden ist. Die Bundesregierung und besonders die Frauenministerin sollten sich außerdem einmal die Frage stellen, was eigentlich unsere Kinder wollen. Manche von ihnen können und wollen nicht den ganzen Tag in Fremdbetreuung sein.

Sehr geehrte Damen und Herren, dieses Arbeitspapier beinhaltet keine Visionen für das Leben der Frauen in Österreich, wie sie Familie und Beruf vereinbaren können. Es ist ein schwammiges Blabla und ein Fortschreiben von linken Ideologien, das an der Realität der Frauen in Österreich völlig vorbeigeht. (Beifall bei der FPÖ.)

Die Frauen in Österreich interessieren Gender Mainstreaming oder Gender Budgeting überhaupt nicht.

Aber was will man von einer Frauenministerin und einer Bundesregierung erwarten, die bisher frauenpolitisch nichts anderes zustande gebracht haben, als die Bundeshymne umzudichten und eine flächendeckende Wortverschandelung mit dem Binnen-I durchzusetzen! (Abg. Mag. Gisela Wurm: Sprache schafft Bewusstsein!) Das sind nicht die Probleme, die die Frauen beschäftigen. Frauen in Österreich brauchen eine klare und starke Handschrift, und wir werden Ihnen gerne helfen, das durchzusetzen. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Dr. Jarolim: Aber das war unbestritten eine grausame Rede!)

13.21


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Abgeordneter Dr. Walser gelangt nun zu Wort. – Bitte.

 


13.21.59

Abgeordneter Dr. Harald Walser (Grüne): Frau Präsidentin! Herr Bundeskanzler! Geschätzte Mitglieder der Bundesregierung! Hohes Haus! An sich hätte ich jetzt gerne unsere neue Unterrichtsministerin begrüßt. Sie ist uns aber leider nach ihrem Eingangsstatement entschwunden, und wir können diese Bildungsdebatte, die ja eigentlich vorgesehen war, ohne sie leider nicht führen. Ich finde das schade, denn es wäre dringend notwendig. (Abg. Dr. Walter Rosenkranz: Aber sie kommt heute eh noch einmal!)

Herr Bundeskanzler! Vielleicht fassen Sie sich in der kommenden Periode ein Herz, vielleicht unterstützen Sie die Unterrichtsministerin in den kommenden Jahren – wie lange auch immer diese Regierung halten wird – ein bisschen stärker, als das bei Unterrichtsministerin Claudia Schmied der Fall war, denn sie haben Sie etliche Male im Regen stehen lassen. (Abg. Dr. Walter Rosenkranz: Also ich sehe das nicht so! Im


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