Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll14. Sitzung / Seite 208

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19.27.50

Abgeordnete Marianne Gusenbauer-Jäger (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe ZuschauerInnen auf der Galerie und vor den Fernsehschirmen! Als ehemalige Lehrerin freut es mich sehr, dass ich hier ein paar Worte sagen darf. Vorweg sei festgestellt, dass das neue Lehrerdienstrecht ein Meilen­stein in der österreichischen Bildungslandschaft ist. (Abg. Dr. Walser: Das ist eine mutige Aussage!) – Ich weiß, wovon ich spreche, ich war lange Lehrerin.

Im vorliegenden Antrag wird unbestritten festgestellt, dass die Arbeit der Lehrkräfte nicht nur aus der Zeit besteht, die sie in der Klasse verbringen. Da hat unsere Frau Bundesminister auch zusätzliche Unterstützung zugesagt, zum Beispiel in der Ver­waltung oder durch Zweitlehrkräfte.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es immer mehr Druck gibt. Da haben Sie schon recht: Es kommt immer mehr Druck auf die Lehrer und auf die Kinder und natürlich auch auf die Eltern zu. Daher war es höchste Zeit, dass wir dieses Lehrerdienstrecht beschlossen haben.

Ich habe ja nicht viel Zeit, aber – um nur einen Punkt zu nennen – die Einstiegs­gehälter werden diskutiert, so lange ich zurückdenken kann, und jetzt ist das endlich zur Umsetzung gekommen.

Es ist klar, dass dieses neue Dienstrecht evaluiert werden muss, da gebe ich Ihnen auch recht; das muss so sein und soll so sein. Ich bin aber überzeugt davon, dass es mit diesem neuen Lehrerdienstrecht für Lehrer, Kinder und natürlich auch für die Eltern zu einer massiven Verbesserung kommen wird. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

19.29


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Mag. Gerstl. – Bitte.

 


19.29.54

Abgeordneter Mag. Wolfgang Gerstl (ÖVP): Herr Präsident! Herr Kollege Walser! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich glaube, dass das Bild hier etwas differenziert gezeichnet werden muss und es Licht und Schatten auf beiden Seiten gibt.

Auf der einen Seite, Herr Kollege Walser, gebe ich Ihnen vollkommen recht, was die Stärkung der Schulautonomie betrifft. Sie haben in Ihrem Antrag auch extra erwähnt, dass Ihr Ziel dabei wäre, dass die Einteilung des Lehrers – wie viele Stunden Lehrverpflichtung er hat, wie viele Stunden er für die Vorbereitung, die Nachbereitung hat, wie viele Stunden er zur Betreuung in anderen Bereichen hat, Klassenvorstand, Mentoring et cetera – schulautonom geregelt werden soll.

Ja, ich kann mir auch vorstellen, dass dieses System möglich wäre. Wir haben uns nur jetzt einmal zu einem System entschlossen, in dem wir eine bestimmte Anzahl an Stunden vorgeschrieben haben, ein bestimmtes Ausmaß an Lehrverpflichtung, fünf Sechstel der Zeit ist für die Vor- und Nachbereitung vorgesehen. Das heißt, wir haben jetzt ja auch ein Gesamtjahresarbeitszeitmodell, welches wir im Dezember beschlos­sen haben.

Es ist ja nicht so, dass die Lehrerinnen und Lehrer kein Jahresarbeitszeitmodell haben, es ist nur anders aufgeteilt. (Abg. Dr. Walser: Rückschritt!) Es hat nicht diese Flexibilität – über diese sollten wir vielleicht reden –, aber damit das geschieht, haben wir die Unterrichtsministerin ja dazu aufgefordert – und Sie haben uns dabei ja auch unterstützt –, dass das System evaluiert werden soll, dass entsprechend überprüft werden soll, wie sich dieses System derzeit auswirkt. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das auch in diese Richtung geht, in Richtung Stärkung der Schulautonomie.

 


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