Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll16. Sitzung / Seite 113

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eine andere Perspektive geben. Das kann man doch nicht machen, heißt es immer vonseiten der Lehrergewerkschaft.

Wenn Sie ins Spital kommen und eine Operation brauchen und Sie wissen, der Opera­teur, der Arzt, der Sie jetzt operieren will, hat ein Problem, Blut zu sehen, und kippt bei einer Operation drei Mal um, sodass ihn die Assistentin beziehungsweise die OP-Hilfe halten muss, das gibt es übrigens auch, na was glauben Sie, was passieren wird? (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Es gibt Leute, die Medizin studieren und dann drauf­kommen, sie können kein Blut sehen, und kippen dann um. Wissen Sie, was dann pas­siert? – Die bekommen eine neue Perspektive. Würden Sie sich von so jemandem operieren lassen? Würden Sie das?

Aber unsere Schüler werden mit Lehrern vergewaltigt, die nicht geeignet sind. Das ist leider so. Und das ist das Problem. Es geht mir hier nicht darum, Lehrer-Bashing zu machen. (Nein-Rufe bei der SPÖ.) Es gibt ganz, ganz viele engagierte, gute Lehrer in diesem Land. Aber 5 000, das sind ohnehin nur 5 Prozent, sind es eben nicht. Und da muss man hinschauen, nicht wegschauen, im Interesse unserer Kinder. Denn Sie ha­ben als Vater keine Möglichkeit, ich habe zwei schulpflichtige Kinder, sich vergewis­sern zu können, ob Ihr Kind das Glück hat, einen guten Lehrer oder eine gute Lehrerin zu haben, oder nicht. Man darf nämlich als Elternteil nicht einmal in die Klasse gehen und dem Unterricht beiwohnen. Nicht einmal das darf man. (Zwischenruf des Abg. Keck.) Das darf man in unserem schönen Land nicht. Das heißt, Sie haben keine Mög­lichkeit zu sehen, ob Ihr Kind das große Glück hat, einen guten Lehrer zu haben, oder nicht.

Was Sie machen können, wenn Sie genug Geld haben, ist, hintennach mit viel Geld und viel Nachhilfe dem Kind auf die Sprünge zu helfen. Das können Sie machen. Aber ob der Lehrer gut ist und ob der Lehrer etwas versteht von dem, was er tut, das können Sie nicht beeinflussen.

Und hier sind wir genau bei dem, was die Sozialisten schon lange vergessen haben, beim sozialen Aspekt. Wenn ich es mir leisten kann, wird mein Kind eine gute Ausbil­dung bekommen, weil ich da nachhelfen kann mit Geld und mit Nachhilfe. Wenn ich es mir nicht leisten kann, dann wird das Kind letztlich zu jenen 78 000 zählen, die in die­sem Land keine Perspektive haben, und das ist wirklich eine Schande, vor allem für die Sozialdemokratie. – Vielen Dank. (Beifall beim Team Stronach.)

14.33


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Klubobmann Mag. Dr. Strolz. – Bitte, Herr Klubobmann.

 


14.33.10

Abgeordneter Mag. Dr. Matthias Strolz (NEOS): Herr Präsident! Frau Bundesminis­terin! Liebe Bürgerinnen und Bürger! Liebe Eltern und Schüler/Schülerinnen an den Bildschirmen und hier auf den Rängen! Frau Bundesministerin, vorneweg, da geht es mir gleich wie beim Hypo-Thema: Sie handeln, wie ich meine, im guten Willen. Das möchte ich Ihnen zugestehen. Aber auch da gilt wie bei der Hypo: Gut gemeint ist noch nicht gut gemacht! Ich glaube, Sie haben da falsch entschieden.

Wenn ich mir das Regierungsprogramm anschaue, dann auch da lobende Worte. Da sind ja Sachen drin, die sehr sinnvoll sind. Sie haben zum Beispiel auf Basis eines ge­sellschaftlichen Konsenses drinnen, dass wir uns im Bereich der Frühkindpädagogik mehr anstrengen müssen, dass wir uns im Bereich der sprachlichen Frühförderung mehr engagieren müssen. Sie wissen, uns NEOS geht das alles noch viel zu wenig weit. Das ist alles viel zu wenig entschlossen. Aber ja, ich anerkenne, da gibt es von Ih­nen klare Wegmarkierungen in die richtige Richtung.

 


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