Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll17. Sitzung / Seite 80

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Dieser heutige Beschluss betreffend eine Zahnspangen-Versorgung ist meines Erach­tens ein großer Schritt in die richtige Richtung bei der zahnmedizinischen Versorgung. Wir werden den Herrn Minister bei diesem Schritt unterstützen. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

12.07


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Dr. Franz. – Bitte, Herr Abgeordneter.

 


12.08.05

Abgeordneter Dr. Marcus Franz (STRONACH): Wertes Präsidium! Hohes Haus! Ich möchte zunächst einmal kurz auf die Ausführungen des Kollegen Spindelberger replizieren, der Sachlichkeit in der Debatte eingefordert hat – dafür bin ich auch, dafür sind wir alle –, es aber trotzdem nicht lassen kann, immer ein bisschen Ärzte-Bashing und Diffamierung zu betreiben, so wie auch wieder mit seiner Aussage betreffend die 150 e-cards oder 200 e-cards, die durchgezogen werden. Das halte ich nicht für sinnvoll und nicht für korrekt, damit kommen wir in der Debatte nicht weiter. Bitte unterlassen wir alle das – ich habe es schon im Gesundheitsausschuss gesagt! (Beifall beim Team Stronach sowie bei Abgeordneten der FPÖ.)

Es hat keinen Sinn, eine Berufsgruppe, die im Gesundheitssystem wirklich große Verantwortung trägt, ständig auf so eine Art und Weise anzugreifen.

Zum Thema Zahnspange: Wir vom Team Stronach sind eine Wirtschaftspartei, aber wir sind auch – und zum Teil vor allem – eine Familienpartei und eine Partei der Kin­der. (Zwischenruf des Abg. Kucher.) Die Kindergesundheit ist eines unserer prioritären Ziele in der Gesundheitspolitik, und alles, was dort hilft und was die Kinder dabei unterstützt, gesund zu werden und vor allem gesund zu bleiben, das unterstützen wir. Daher unterstützen wir auch die Einführung der sogenannten Gratis-Zahnspange, wobei wir einschränkend zu bedenken geben: Gratis ist nichts auf dieser Welt! Das muss natürlich auch bezahlt werden, das wissen wir alle. Es ist also ein bisschen ein Euphemismus, von Gratis-Zahnspange zu reden, wenn es etwas kostet. Aber wir sind dafür, dass das vom Staat für die Kinder zur Verfügung gestellt wird. (Beifall beim Team Stronach.)

Allerdings gibt es natürlich auch Kritik an diesem Projekt – es geht nicht ganz ohne Kritik, wenn man sachlich bleibt. Wahrscheinlich ist das Projekt langfristig wirksam, aber viel größere Probleme im Bereich der Kindergesundheit bleiben unberührt. Wir haben – das wissen die allermeisten von uns mittlerweile schon – eine echte Fettsucht-Epidemie bei den Kindern und Jugendlichen. Wir haben an die 300 000 Kinder in Österreich, die krankhaft übergewichtig bis gefährdet sind, übergewichtig zu werden.

Meine Damen und Herren, das ist im neuen Gesundheitsreformprogramm in der Zielsteuerung nicht einmal erwähnt! Da kommt etwas auf uns zu, das beim einzelnen Betroffenen Leid und insgesamt enorme volkswirtschaftliche Kosten verursacht, das aber leider in keiner Weise irgendwo in einem Regierungsprogramm konkret zu finden ist und auch in der kommenden beziehungsweise schon begonnenen Gesundheits­reform nicht angegangen wird. Das halte ich für eine sozialpolitische und gesundheits­politische Katastrophe. (Beifall beim Team Stronach sowie des Abg. Riemer.)

Der Herr Minister hat gesagt, man soll die soziale Herkunft nicht am Gebiss ablesen können. In Zukunft wird man halt die soziale Herkunft am dicken Bauch der Kinder ablesen können, denn die übergewichtigen Kinder stammen meist aus bildungsfernen und armutsgefährdeten Schichten. Das ist ein Faktum. Die neigen zu Fehlernährung, zu Überernährung, zu mangelndem Sport et cetera. Kollegin Mückstein hat schon gesagt, da besteht wirklich ein enorm großer Handlungsbedarf. Das müssen wir uns


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite